Auftrieb für deutschen Zementmarkt

Im vergangenen Jahr ist die Zementproduktion in Deutschland nochmals deutlich gestiegen. Auch der Einsatz von Ersatzbrennstoffen hat sich leicht erhöht. Stärker gefragt waren insbesondere zwei EBS-Fraktionen.

Bauboom sorgt für steigenden Zementverbrauch


Der Bauboom in Deutschland hat im vergangenen Jahr zu einem deutlichen Anstieg des Zementverbrauchs geführt. Insgesamt seien 2017 in der Bundesrepublik rund 28,8 Millionen Tonnen Zement verbraucht worden, knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahr, teilt der Verein Deutscher Zementwerke (VDZ) mit. Das Wachstum sei vor allem auf höhere Neubauinvestitionen zurückzuführen.

„Seit 2015 befindet sich der deutsche Zementmarkt in einem Aufwärtstrend, der von den positiven Entwicklungen im Hoch- und Tiefbau getragen wird“, betonte VDZ-Präsident Christian Knell. Für das laufende Jahr rechnet die Branche allerdings mit einer deutlich schwächeren Entwicklung. „Wir erkennen in vereinzelten Baubereichen auch weiterhin Wachstumspotenziale. Allerdings wird es zunehmend schwerer, diese zu realisieren, weil wir bei den Kapazitätsauslastungen in der Bauwirtschaft an Grenzen stoßen“, sagte Knell.

Mehr Klärschlamm und Siedlungsabfälle eingesetzt

Wie die VDZ-Daten für 2017 zeigen, produzierten die 22 Unternehmen in Deutschland rund 34,0 Millionen Tonnen Zement in insgesamt 53 Werken. Das waren circa 1,3 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr. Der Löwenanteil von 27,2 Millionen Tonnen wurde im Inland versandt. Hinzu kamen rund 1,6 Millionen Tonnen Importe, so dass sich der Gesamtverbrauch in Deutschland auf 28,8 Millionen Tonnen addiert. Gut 6,2 Millionen Tonnen Zement gingen ins Ausland.

Parallel dazu hat sich die eingesetzte Menge an Sekundärbrennstoffen für die Herstellung nur leicht erhöht. Den größten Anteil stellten mit circa 1,856 Millionen Tonnen Fraktionen aus Industrie-/Gewerbeabfällen (2016: 1,89 Millionen Tonnen). Davon waren 680.000 Tonnen Kunststoffe (2016: 640.000 Tonnen).

Zweitgrößter Abfallstrom war Klärschlamm mit 587.000 Tonnen. Das bedeutet ein Plus von 124.000 Tonnen gegenüber 2016 (463.000 Tonnen). Dahinter folgen aufbereitete Fraktionen aus Siedlungsabfällen mit 440.000 Tonnen, die ebenfalls deutlich zulegen konnten (2016: 283.000 Tonnen).

Der Anteil konventioneller fossiler Brennstoffe hat sich 2017 nochmals etwas verringert – auf nunmehr 35 Prozent der Brennstoffenergie. Der thermische Energiebedarf wird überwiegend durch Ersatzbrennstoffe gedeckt. Im Jahr 2017 kletterte der Anteil leicht auf rund 65 Prozent (2016: 64,8 Prozent).


Einsatz und durchschnittliche Heizwerte alternativer Brennstoffe 2017:

Ersatzbrennstoffe in Zementwerken_2017

Quelle: VDZ

Einsatz und durchschnittliche Heizwerte alternativer Brennstoffe 2016:

EBZ_Zementindustrie_2016

Quelle: VDZ

 

© 320° | 10.09.2018

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