Entsorgung von Bauabfällen

Die Baufirmen in Deutschland klagen immer stärker über hohe Entsorgungskosten. Inzwischen befürchten die Unternehmen einen „Deponienotstand“. Sie rufen nach geeigneten Maßnahmen, um gegenzusteuern.

Bauindustrie warnt vor „Deponienotstand“


Die Deutsche Bauindustrie warnt vor einem „Deponienotstand“ in Deutschland. „Es kann nicht sein, dass unsere Unternehmen teils über 100 Kilometer fahren müssen, um eine geeignete Deponie zu finden“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dieter Babiel, in Berlin. Der Druck auf die Entsorgungspreise bleibe hoch.

Laut einer aktuellen Umfrage des Hauptverbandes unter seinen Mitgliedsverbänden erwarten die Unternehmen weiterhin steigende Kosten. Babiel fordert daher, die Planungs- und Genehmigungsverfahren für Deponien deutlich zu beschleunigen. „Wir können es uns nicht mehr leisten, für die Errichtung einer Deponie von der Planung bis zur Inbetriebnahme rund zehn Jahre zu brauchen. Damit steuern wir garantiert auf einen Deponienotstand zu.“

Steigende Kosten infolge der Mantelverordnung

Hinzu komme, dass die sogenannte Mantelverordnung strengere Regeln für die Verwertung mineralischer Abfälle vorsehe. Dabei geht es darum, dass Bodenaushub und Bauschutt künftig bundesweit einheitlich und möglichst lückenlos auf Schadstoffe analysiert werden sollen. Die Verordnung befindet sich derzeit im politischen Abstimmungsprozess.

Wenn die Verordnung komme, würden die Kosten stark steigen, warnt die Baubranche. Außerdem könne es noch einmal zu einem Anstieg der Abfallmenge kommen.

„Wir warten schon seit mehr als zehn Jahren auf die sogenannte Mantelverordnung, die die Entsorgung von Bauabfällen regeln soll“, sagt ein Sprecher des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). „Das ist ein wesentlicher Grund, warum es zu dieser Situation kommen konnte.“ Um Deponien zu entlasten und mit Rohstoffen nachhaltig umzugehen, wäre es sinnvoll, Bauabfälle zu recyceln und als Ersatzbaustoffe einzusetzen.

Immer weniger Deponien

In den kommenden Jahren werden nach Daten des Statistischen Bundesamts mehrere hundert Deponien das Ende ihrer Betriebsdauer erreichen. Die Zahlen zeigen, dass 2016 noch 1108 Deponien in Deutschland in Betrieb waren, fast 900 weniger als zehn Jahre zuvor. Im Zeitraum von 2015 bis 2025 erreichen demnach noch einmal über 500 Deponien das Ende ihrer vorgesehenen Betriebsdauer.

Zwar sind bei mehreren hundert Deponien auch Baumaßnahmen geplant, aber dennoch schrumpft die Zahl kontinuierlich. Zugleich steigt das Abfallaufkommen. Hauptursache ist der Bauboom.

 

© 320°/dpa | 09.08.2018

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