Erstes Halbjahr

Die Baubranche hat enormen Aufwind. Alle Sparten verzeichnen für das erste Halbjahr starke Zuwachsraten. Auch für die zweite Jahreshälfte ist die Branche optimistisch.

Bausektor boomt


Die Halbjahresbilanz im Bauhauptgewerbe fällt ausgesprochen positiv aus. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mitteilt, sei der Auftragseingang des Bauhauptgewerbes im ersten Halbjahr um 18,1 Prozent gestiegen. Entsprechend hoch seien die Auftragsbestände: Im Rahmen des ifo-Konjunkturtests meldeten die Bauunternehmen eine Reichweite von 3,5 Monaten – das ist der bislang höchste gesamtdeutsche Wert.

Der Umsatz der Branche lag in den ersten sechs Monaten 8,4 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Branche ist auch für das zweite Halbjahr optimistisch: 90 Prozent der Unternehmen erwarten für die kommenden sechs Monate eine günstigere oder zumindest gleichbleibende – und somit gute – Geschäftslage.


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Nach Verbandsangaben haben alle Bausparten im ersten Halbjahr zugelegt – die deutlichsten Zuwächse wurden im Wohnungsbau erzielt: Die Baubetriebe meldeten ein Orderplus von 21,3 Prozent und ein Umsatzplus von 16,8 Prozent. Die Bausparte habe nicht nur von den niedrigen Zinsen, sondern auch von der weiterhin guten Arbeitsmarktlage, der Zuwanderung sowie den Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands profitiert.

Entsprechend hoch fallen laut Verband die Baugenehmigungen aus: Im ersten Halbjahr wurde der (Neu- und Um-)Bau von 182.820 Wohnungen genehmigt, 30,4 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Besonders stark sei die Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern gestiegen – die Neubaugenehmigungen legten um 30,7 Prozent auf 80.700 Wohnungen zu.

Die Wohnheime – zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen – verzeichneten sogar ein Plus von 174 Prozent – allerdings auf einem niedrigen Niveau von 12.400 Wohnungen. Die Entwicklung sei zwar zu begrüßen, angesichts des hohen und weiter steigenden Wohnraumbedarfs – insbesondere in den Ballungsgebieten – reichen diese Zahlen noch längst nicht aus: Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie geht bis 2020 von einem durchschnittlichen Baubedarf von bis zu 400.000 Wohnungen pro Jahr aus.

Investitionswende des Bundes

Ausgesprochen positive Signale kamen auch aus dem Wirtschaftsbau: Die Nachfrage legte im ersten Halbjahr um 15,0 Prozent und der Umsatz um 5,3 Prozent zu. Besonders stark gestiegen ist die Nachfrage im Wirtschaftshochbau (+ 19,1 Prozent, auch der Umsatz legte 3,3 Prozent zu).

Aber auch der Wirtschaftstiefbau entwickelte sich erfreulich: Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr um 8,9 Prozent, der Umsatz um 8,8 Prozent. Der Hauptverband führt dies auf die zusätzlichen Bahnmittel zurück: Die Ausgaben des Bundes für die Eisenbahnen und den öffentlichen Personennahverkehr sind laut Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums im ersten Halbjahr um 22,3 Prozent gestiegen.

Auch der Öffentliche Bau schloss das erste Halbjahr positiv ab – dank der Investitionswende des Bundes: Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr um 19,7 Prozent, der Umsatz um 6,7 Prozent. Der stärkste Treiber war der Sonstige Tiefbau mit einem Orderplus von 23,3 Prozent. Schließlich legte auch der Straßenbau zu: Die Unternehmen meldeten einen Anstieg des Auftragseingangs von 20,1 Prozent. Die gestiegene Nachfrage nach Flüchtlingsunterkünften macht sich im öffentlichen Hochbau bemerkbar – mit einem Orderplus von 11,9 Prozent und einem Umsatzplus von 8,3 Prozent.

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