Starke Nachfrage über alle Sparten

Die Bauwirtschaft in Deutschland boomt. Nach einem starken ersten Halbjahr hebt die Baubranche ihre Umsatzprognose für 2016 deutlich an. Die Nachfrage sei über alle Sparten stark.

Bauwirtschaft stützt Konjunktur


Die Bauwirtschaft erweist sich 2016 als starke Stütze der Konjunktur in Deutschland. „Wir heben deshalb unsere Umsatzprognose gegenüber dem Frühsommer von 3,5 auf nominal 5 Prozent an“, erklärte heute in Berlin der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner, anlässlich der Woche der Industrie in Berlin.

„Wir reagieren damit auf das ausgesprochen gute erste Halbjahr mit einem unerwartet hohen Umsatzplus von 8,4 Prozent“, sagte Hübner. Zu dieser Entwicklung habe nicht nur der milde Winter zu Jahresbeginn beigetragen, es sei vor allem eine starke Nachfrage über alle Bausparten gewesen, die den Bau angetrieben hat.

„Die Befürchtung, dass ein Großteil der Aufträge zu Beginn des 2. Halbjahres bereits abgearbeitet sein könnte, hat sich nicht bestätigt“, erläuterte Hübner. Im Gegenteil, ein Auftragsplus von 18,1 Prozent im 1. Halbjahr habe die Auftragsbücher der Bauunternehmen weiter gefüllt. Die Auftragsbestände hätten Ende Juni ein Niveau erreicht, das die Branche zuletzt zum Ende des Aufschwungs Ost im Jahr 1995 gesehen habe.

Starker Zuwachs beim Wohnungsbau

Die stärkste Korrektur hat der Hauptverband im Wohnungsbau mit einer Anhebung der Umsatzprognose von 6 auf 8 Prozent vorgenommen. Hübner: „Vor allem die Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands in die Ballungszentren, aber auch die niedrigen Zinsen und die Zuwanderung haben den Wohnungsbau beflügelt. Wir erwarten, dass die Fertigstellungszahlen in diesem Jahr – im Vergleich zum vergangenen Jahr – deutlich zulegen werden. Wir gehen für 2016 von rund 270.000 fertiggestellten Wohnungen aus, das sind 9 Prozent mehr als 2015.“

Beim Öffentlichen Bau hält der Verband an seiner ursprünglichen Prognose fest. „Wir bleiben bei unserer Einschätzung von 4 Prozent Umsatzwachstum“, so Hübner. „Der von Bundesverkehrsminister Dobrindt eingeleitete ‚Investitionshochlauf‘ wirkt sich zwar positiv auf den Bundesfernstraßenbau aus, allerdings ist die Entwicklung bei den Kommunen – auf die immer noch 55 Prozent der öffentlichen Bauausgaben entfallen – schwer einzuschätzen. Die hohen Sozialausgaben und die damit oft einhergehende angespannte Haushaltslage vieler Gemeinden lassen steigende Investitionen gerade in strukturschwachen Regionen nicht zu.“

„Der Wirtschaftsbau läuft hingegen besser als erwartet“, fuhr Hübner fort. „Wir heben deshalb unsere Prognose von nominal 1 Prozent auf 3,0 Prozent an.“ Im 1. Halbjahr habe sich insbesondere der Umsatz im Wirtschaftstiefbau erfreulich entwickelt. Die Deutsche Bahn nutze ihre zusätzlichen Mittel, um ihre Infrastruktur „auf Vordermann“ zu bringen.

Aber auch der Wirtschaftshochbau laufe gut: Zweistellige Zuwächse bei den Auftragseingängen im 1. Halbjahr ließen ein deutliches Umsatzplus im 2. Halbjahr erwarten. Hübner: „Die Unternehmen haben ihre Investitionen unerwartet stark erhöht, trotz skeptischer Töne über die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven.“

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