Mehr Recycling

Die deutsche Industrie setzt sich für eine neue Rohstoffpolitik ein. In einem Fünf-Punkte-Plan fordert der BDI unter anderem den Ausbau der Kreislaufwirtschaft. Rohstoffe seien zu wertvoll, um sie nur einmal zu nutzen.

BDI fordert neue Rohstoffpolitik


Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert die Bundesregierung auf, die eigene Rohstoffstrategie zu überdenken. „Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen für Zukunftstechnologien erfordert einen zügigen Paradigmenwechsel in der Rohstoffpolitik“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf am Dienstag auf dem BDI-Rohstoffkongress in Berlin.

Der BDI-Präsident bezeichnet die Verfügbarkeit von Rohstoffen als zentrale Herausforderung für das Industrieland Deutschland. Nur mit High-Tech-Rohstoffen werde es Zukunftstechnologien ‚made in Germany‘ geben. Die Nachfrage nach Kobalt, Lithium, Nickel, Kupfer, Graphit oder Seltenen Erden, aber auch heimischen Rohstoffe wie Kies oder Sand wachse immer stärker. Von vielen Rohstoffen sei Deutschland komplett importabhängig.


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Laut dem Fünf-Punkte-Plan des BDI für die Rohstoffpolitik soll der Bundeswirtschaftsminister Rohstoff-Beauftragter der Bundesregierung werden und die Rohstoffstrategie der Bundesregierung weiterentwickeln. Heimische Abbauflächen sollten gefördert und bürokratische Hürden abgebaut werden. Die Bundesregierung müsse ferner effiziente Raumplanungs-, Genehmigungs- und Zulassungsverfahren sicherstellen.

Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft von Rohstoffen für Zukunftstechnologien sollte ebenfalls Priorität haben. Rohstoffe seien viel zu wertvoll, um sie nur einmal zu nutzen, so der BDI.

„Notwendig sind hierfür geeignete Rahmenbedingungen, die eine Verwendung von Recyclingmaterialien und private Investitionen fördern“, betont der Industrieverband. „Einen wichtigen Beitrag könnte das öffentliche Beschaffungswesen leisten. Die Rekommunalisierung sollte gestoppt werden, weil sie den Recycling-Markt fragmentiert, Skalen-Effekte verhindert und einer Erhöhung von Recyclingquoten zuwiderläuft.“

 

© 320° | 04.07.2018

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