Weniger Restmüll

Für die Bürger im Landkreis Berchtesgadener Land wird in einem Jahr alles anders – zumindest was die Entsorgung angeht. Dann nämlich bestimmen sie, wie groß die Bio- und Restmülltonnen sind und wie oft das Müllauto vorfährt. Der Kreis will so die Restmüllmenge bis 2030 um fast ein Drittel reduzieren.

Berchtesgadener Land verfolgt neues Entsorgungskonzept


Im Berchtesgadener Land wird die Entsorgung von Restmüll und Biomüll neu geregelt. Ab 1. April 2019 kümmert sich der Landkreis um die Abfälle der rund 25.000 Haushalte. Bisher ist das Sache der Gemeinden. Das neue Konzept soll dafür sorgen, die Restmüllmenge bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. Gleichzeitig wird die Biomülltonne eingeführt.

Konkret sollen die Bürger im Südosten Bayerns künftig wählen können, welche Tonnengröße sie für Restmüll und Biomüll benötigen. Darüber hinaus bestimmen sie, wie oft der Restmüll abgeholt werden soll – alle zwei oder alle Wochen. Bezüglich der Biotonne ist es auch möglich, auf Eigenkompostierung zu plädieren und damit einen Nachlass auf die Abfallgebühr zu erzielen.

Die Verantwortlichen sehen sich mit ihrem Konzept auf dem richtigen Weg. Zum einen ermögliche die Flexibilität bei der Wahl der Tonnengröße und dem Abholrhythmus eine umweltbewusstere Entsorgung seitens der Bürger sowie gleichzeitig einen bürgerfreundlichen Service. Anderseits trage der Landkreis mit der getrennten Erfassung von Bioabfällen zu einer ökologisch hochwertigen Verwertung bei.

„Das Berchtesgadener Land ist als Biosphärenregion, mit dem Nationalpark Berchtesgaden, mit einem vorbildlichen Klimaschutzkonzept und Vielem mehr bereits einer der nachhaltigsten Landkreise Bayern“, sagt Landrat Georg Grabner. Von einer besseren Entsorgung würden alle profitieren – Bürger und Umwelt.


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[su_spoiler title=“Kernpunkte des neuen Entsorgungskonzept Berchtesgadener Land“]

  • Die Biomüll- und Restmülltonnen werden unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
  • Die Tonnen werden mit einem Chip ausgestattet, um unter anderem die Zuordnung der Behältnisse zu ermöglichen und die Entsorgung digital zu bearbeiten.
  • Die Restmülltonne wird angeboten in der Größe von 60, 80, 120 oder 240 Liter wählbar mit zweiwöchentlicher oder vierwöchentlicher Abholung.
  • Für Mehrgeschoßwohnungsbauten können zusätzlich 770 l-Tonnen und 1.100 l-Behälter mit zweiwöchentlicher oder vierwöchentlicher Abholung bereitgestellt werden.
  • Biomülltonne: Größe von 80 l (Standard) oder 120 l (im Einzelfall) wählbar mit zweiwöchentlicher Abholung.
  • Für Mehrgeschoßwohnungsbauten werden nur 240 l-Biomüll-Tonnen mit zweiwöchentlicher Abholung bereitgestellt.
  • Grün- und Gartenabfälle können und sollen weiterhin am Wertstoffhof angeliefert werden.
  • Hauseigentümer, die eine ordnungsgemäße Verwertung durch Eigenkompostierung nachweisen, bekommen keine Biotonne und erhalten einen Nachlass auf die Abfallgebühr.

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Die Vorbereitungen für das neue Konzept laufen bereits seit mehreren Monaten auf Hochtouren. „Derzeit werden die Details für die Umstellung, die Ausschreibungen und die künftige Gebührenstruktur ausgearbeitet“, sagt Christian Enninger, Fachbereichsleiter Kommunale Abfallwirtschaft im Landratsamt Berchtesgadener Land. Im weiteren Schritt müssten alle Haushalte ihre entsprechenden Wünsch zu Tonne und Abholrhythmus mitteilen.

Ab September will das Landratsamt alle Haushalte per Post informieren. Flankierend sind Informationsveranstaltungen in den Gemeinden sowie eine ausführliche (persönliche und digitale) Abfallberatung vorgesehen. Am 1. April 2019 tritt das neue Entsorgungskonzept in Kraft.

Der Landkreis Berchtesgadener Land liegt im Südosten Oberbayerns an der Grenze zu Salzburg. Dort leben rund 105.000 Menschen. Laut Abfallstatistik fielen 2016 knapp 18.000 Tonnen Restmüll aus Haushalten und Geschäften sowie 44 Tonnen Sperrmüll an. An Grüngut wurden gut 8.600 Tonnen erfasst, davon rund 6.200 Tonnen aus Haushalten.

 

© 320°/bs | 24.04.2018

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