Tarifabschluss

Nach zwei Streiktagen und sechs Verhandlungsrunden haben sich Verdi und Berlin Recycling auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Laut Verdi zahlt das Unternehmen damit Spitzengehälter in der privaten Entsorgungsbranche – unter anderem sollen so Kraftfahrer angelockt werden.

Berlin Recycling zahlt künftig Spitzengehälter


Berlin Recycling zahlt seinen Mitarbeitern seit Juli 2,8 Prozent mehr Gehalt, ab Januar 2018 kommen nochmal 2,4 Prozent mehr hinzu. Auf diesen Haustarifvertrag haben sich nach sechs Verhandlungsrunden und zwei Streiktagen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die hundertprozentige BSR-Tochter geeinigt. Außerdem bekommen die Mitarbeiter eine Einmalzahlung von 700 Euro.

Laut Verdi verbessert sich die Gehaltssituation der Berlin Recycling-Belegschaft damit deutlich. Ein Kraftfahrer erhalte nun ein Einstiegsentgelt von 13,84 Euro pro Stunde. Die Endstufe ab dem vierten Beschäftigungsjahr liegt bei 15,73 Euro pro Stunde.

„Damit liegen wir mit diesem Tarifvertrag an der Spitze der Gehälter in der privaten Entsorgungsbranche“, zeigt sich Verdi-Verhandlungsführerin Ellen Naumann zufrieden. Das angehobene Gehalt soll helfen, den bestehenden Mangel an Kraftfahrern bei Berlin Recycling zu reduzieren. „Außerdem kann endlich darauf verzichtet werden, täglich über 30 Leiharbeiter zu Billiglöhnen zu beschäftigen“, so Ellen Naumann.

Wie Verdi weiter betont, liegt das angehobene Einstiegsgehalt fast zwei Euro über dem Entgelt, das laut BDE-Tarifvertrag gilt (11,95 Euro). Verdi und der private Entsorgerverband BDE liegen schon seit längerem im Clinch. Lange hielten sich mehrere Unternehmen in der Entsorgungsbranche an einen Flächentarifvertrag, den der BDE gemeinsam mit Verdi immer wieder ausgehandelt hatte. Nach und nach stiegen aber immer mehr Arbeitgeber aus dem Flächentarifvertrag aus und schlossen einige Haustarife ab.

Nachdem sich die Verdi und BDE Anfang des Jahres nicht mehr auf einen Folgevertrag einigen konnten, kündigte Verdi dem Entsorgerverband die Tarifpartnerschaft auf. Stattdessen setzt die Gewerkschaft nun darauf, mit den Arbeitgebern eigene Haustarifverträge abzuschließen – wie jetzt im Fall Berlin Recycling. „Mit diesem Tarifvertrag ist endgültig klar, dass der bundesweite Arbeitgeberverband BDE als Tarifpartner nicht mehr infrage kommt“, resümiert Naumann.

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