Neue Initiative

Laut EU-Vorgaben soll die Lizenzierung von Verpackungen bald günstiger werden – sofern diese gut zu recyclen sind und Sekundärrohstoffe beinhalten. In Österreich bietet die ARA nun maßgeschneiderte Optimierungsmöglichkeiten für die Verpackungshersteller an. Dabei kommt ein IT-Modell kommt zum Einsatz.

Bessere Kunststoff-Verpackungen dank IT-Analyse


Kunststoffverpackungen sollen künftig einen höheren Recyclatanteil und eine bessere Recyclingfähigkeit ausweisen. Damit das gelingt, hat das österreichische Sammel- und Verwertungsunternehmen ARA (Altstoffrecycling Austria) einen neuen Leistungsbereich entwickelt – das „ARA Circular Design“.

Ziel der Initiative ist es, sowohl an dem Materialeinsatz als auch beim Recycling der Verpackungen anzusetzen und neue Ideen zu entwickeln. Auf der Produktionsseite stellen dazu die Abfüller, Abpacker und Verpackungshersteller den Forschern Muster und technische Spezifikationen der Verpackungen zur Verfügung.

Die Forscher wiederum beurteilen dann in einer Analyse die Recyclingfähigkeit. Dabei werden sie von einem IT-Modell unterstützt, das ARA eigenes dafür entwickelt hat. „Die Bewertung von konkreten Verpackungen erfolgt durch den Einsatz eines Modells“, sagt ARA-Sprecherin Barbara Probst. „Wesentlicher Inputparameter ist die Zusammensetzung der Verpackung: Materialien wie Werkstoffe, Additive und Klebstoffe sowie die jeweiligen Masseanteile.“

Bewertung anhand verschiedener Kriterien

Der Grad Rezyklierbarkeit der jeweiligen Verpackungen wird dabei in Prozent angegeben. „Das heißt: Zu welchem Anteil ist die Herstellung von Recyclat möglich, das eins zu eins Neuware ersetzen kann?“, sagt die ARA-Sprecherin. Berücksichtigt dabei werden auch die Rahmenbedingungen der Sammel- und Verwertungsstrukturen wie beispielsweise Sammelsystem, Sortierfraktion und Verwertungsbetrieb.

Bei der umfassenden Bewertung der individuellen Verpackungen werden dann laut Probst Kriterien wie Detektierbarkeit, Selektierbarkeit und Rezyklierbarkeit hinzugezogen: „Es wird also untersucht: Wie verhält sich die Verpackung im automatischen Sortierprozess? In welche Materialfraktionen werden diese sortiert und wie gut lässt sich die Verpackung stofflich verwerten beziehungsweise wie verhält sich diese im Recyclingprozess?“, sagt die ARA-Sprecherin. „Es ist davon auszugehen, dass Verpackungen aus Monomaterialien tendenziell besser abschneiden als Multilayermaterialien.“

Basierend auf den Ergebnissen der Analyse wird anschließend versucht, die Verpackung so gut wie möglich zu optimieren – aber ohne auf Verpackungsfunktionen wie Schutz der Ware, Information, Transportfähigkeit und Attraktivität zu verzichten. „Es findet dabei ein Austausch zu den spezifischen Anforderungen an und den Optimierungsmöglichkeiten von Verpackungen statt, gemeinsam oder auch in Einzelgesprächen“, sagt die ARA-Sprecherin.

Lizenzierung könnte in ein paar Jahren günstiger werden

Finanziert wird die Zusammenarbeit von den Verpackungsherstellern oder Abfüllern und Abpackern. Auf günstigere Lizenzierungsentgelte müssen die Inverkehrbringer aber noch ein paar Jahre warten. Denn ähnlich wie in Deutschland gibt es für die Lizenztarife für Verpackungen in Österreich derzeit keine Vergünstigung bei hohem Recyclatanteil oder guter Recyclingfähigkeit.

Für die Zukunft jedoch könnte ARA-Model große Einsparpotenziale aufzeigen. Schließlich ist im EU-Kreislaufwirtschaftspaket vorgesehen, dass bei den Entgelten künftig Recyclingfähigkeit und Sekundärrohstoffanteil berücksichtigt werden.

 

© 320° | 16.04.2018

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