Umwandlung biogener Reststoffe

Restbiomasse könnte künftig als Quelle für Biokraftstoffe und Wasserstoff dienen. Ein entsprechendes Umwandlungsverfahren soll nun im Demonstrationsmaßstab getestet werden – mit europäischen Partnern und Geld von der Europäischen Union.

Biokraftstoff und Wasserstoff aus Klärschlamm


Anfang Mai ist das EU-Projekt „The Demonstration of Waste Biomass to Synthetic Fuels and Green Hydrogen“ (TO-SYN-FUEL) gestartet. Unter Leitung des Fraunhofer Umsicht wollen 12 Partner aus ganz Europa zeigen, wie Treibstoff und Wasserstoff aus biogenen Abfällen oder organischen Rückständen gewonnen werden kann. Die Demonstrationsanlage soll am Hafen von Rotterdam entstehen.

Das Projekt hat eine Gesamtdauer von vier Jahren und wird mit 12,5 Millionen Euro aus dem Horizon 2020-Programm der Europäischen Union gefördert. Insgesamt liegt das Projektvolumen nach Angaben von Andreas Hornung, Leiter des Fraunhofer Umsicht in Sulzbach-Rosenberg, bei 14,5 Millionen Euro. Beteiligt an TO-SYN-FUEL sind Unternehmen aus Italien, den Niederlanden und Großbritannien sowie die Universität Bologna und die Universität Birmingham. Auch Hornungs Spin-Off Susteen Technologies ist mit an Bord. Als weitere deutsche Firma gehört die Verfahrenstechnik Schwedt zu den Projektbeteiligten.

Bei dem Verfahren soll unter anderem das vom Fraunhofer Umsicht entwickelte und von Susteen Technologies zur Marktreife gebrachte Biobatterie-Verfahren zum Einsatz kommen. Kern dieses Ansatzes ist das sogenannte thermo-katalytische Reforming (TCR). Damit kann aus Restbiomasse wasserstoffreiches Synthesegas, flüssiges Bioöl und Biokohle hergestellt werden.

Billiger Kraftstoff aus biogenen Reststoffen

Innerhalb des EU-Vorhabens liegt der Fokus auf Biokraftstoffen. „Das Hauptziel ist es, durch die Kombination von TCR und Hochdruckverfahren sowie der Separation des Wasserstoffs eine neue Wertschöpfungskette zu schaffen“, so Hornung. Im Rahmen des Projekts sollen verwertbare, kostengünstige und leistungsstarke synthetische Kraftstoffe entstehen, die direkt in Verbrennungsmotoren oder in bestehende Erdölinfrastrukturen eingesetzt werden könnten.

Wie es seitens des Projektkoordinators heißt, erfüllen die mit dem Biobatterie-Verfahren im Technikumsmaßstab hergestellten Kraftstoffe die europäischen Normen für Benzin und Diesel EN228 beziehungsweise EN590.

Ein weiteres Ziel ist Hornung zufolge, die Akzeptanz für Biokraftstoffe zu erhöhen und der allgemeinen Öffentlichkeit zu zeigen, „dass der neue Diesel- und Benzin-äquivalente, synthetische Kraftstoff mit den fossilen Brennstoffen konkurrenzfähig ist“. Zudem soll durch die Installation der TCR-Anlage am Hafen Rotterdam gezeigt werden, dass sich das Verfahren auch wirtschaftlich rechnet.

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