Studie zu Biokunststoffen

Die weltweite Verwendung von Biokunststoffen soll sich bis zum Jahr 2019 vervierfachen. Dabei bleibt Bio-PET das mit Abstand beliebteste Material, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht. Eingesetzt werden die Biokunststoffe vor allem in Hartplastikverpackungen – aber auch in Textilien werden sie immer wichtiger.

Biokunststoffmenge soll sich vervierfachen


In fünf Jahren wird ein Zehntel aller Kunststoffe Biokunststoffe sein. Davon geht die neue Studie „Biopolymers – facts and statistics“ aus, die Wissenschaftler an der Universität Hannover herausgegeben haben. Aktuell beträgt der Anteil der Biokunststoffe etwa 6 bis 7 Prozent.

Wie rasant das Wachstum von Biokunststoffen in absoluten Zahlen sein soll, zeigt eine Hochrechnung der Autoren: Von rund 1,7 Millionen Tonnen im Jahr 2014 soll sich die Menge im Jahr 2019 auf 7,95 Millionen Tonnen fast vervierfachen. Dabei sollen rund 6,56 Millionen Tonnen Kunststoffe biobasiert und 1,29 Millionen Tonnen biologisch abbaubare Kunststoffe sein.

In den kommenden Jahren soll sich auch das Verhältnis zwischen biologisch abbaubaren und biobasierten Kunststoffen ändern. Lag es 2014 noch bei rund 40:60, so wird laut Studie der Anteil von biobasierten Kunststoffen im Jahr 2019 bei rund 83,6 Prozent aller Biokunststoffe liegen.

Bio-PET-Anteil verdoppelt sich

Den Großteil der Biokunststoffe bildet schon jetzt Bio-PET. Der Anteil betrug 2014 etwa 35,4 Prozent. Im Jahr 2019 soll dieser auf 76,5 Prozent anwachsen. Am zweitbeliebtesten ist derzeit Bio-PE mit einem Anteil von 11,8 Prozent in 2014. Im Jahr 2019 allerdings soll dieser Anteil an allen Biokunststoffen auf 2,5 Prozent schrumpfen.

Bei der Produktion von Biokunststoffen ist und bleibt Asien an vorderster Front. 58,1 Prozent wurden 2014 dort hergestellt, im Jahr 2019 sollen es sogar 80,6 Prozent sein. Europa liegt derzeit mit 15,4 Prozent zwar auf Platz zwei, soll aber in den kommenden Jahren mit einem Produktionsanteil von nur noch 4,9 Prozent hinter Südamerika (10,3 Prozent) auf Platz drei fallen.

Einsatz bei Textilien wird sich verdreifachen

Bei der Verwendung der Biokunststoffe führen mit großen Abstand die Hartplastikverpackungen: rund 790.000 Tonnen wurden dafür 2014 verbraucht. Auf dem zweiten Platz lagen mit 359 Millionen Tonnen elastische Verpackungen. An der Platzierung soll sich auch 2019 nichts ändern. Wohl aber an den Mengen. Mit 5,8 Millionen Tonnen sind die Hartplastikverpackungen absoluter Spitzenreiter. Weiterhin auf Platz zwei mit 587.000 Tonnen liegen die elastische Verpackungen. Bemerkenswert ist der prognostizierte Einsatz im Bereich Textilien: Er soll 2019 bei etwa 560.000 Tonnen liegen und sich im Vergleich zu 2014 mehr als verdreifachen.


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© 320°/ek | 29.11.2016

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