Erfolgreiches Forschungsprojekt

Vier Jahre lang hat sich ein EU-Forschungsprojekt mit der Verwertung von ungenießbarer Biomasse beschäftigt. Das Resümee ist positiv. Erstmals sei es gelungen, Biokunststoffe in industrierelevanten Mengen zu erzeugen.

Bioplastik aus ungenießbarer Biomasse


Biomasse ist ein begehrter Rohstoff. In den Medien ist die Konkurrenz zwischen der Nahrungsmittelproduktion und Energieerzeugung ein großes Aufregerthema. Das EU-Projekt „BioConSepT“ hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Produktion von Bioplastik nicht auch zur Konfliktpartei werden zu lassen. Ziel der Wissenschaftler war es, günstiger und nachhaltiger zu sein als bestehende Prozesse, ohne dabei in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion zu stehen. Nun meldet das Forschungskonsortium, bestehend aus 29 Partnern aus Forschung, Industrie und kleineren Unternehmen, einen erfolgreichen Abschluss des Projekts.

Das Forschungsprojekt „BioConSepT“ entwickelte Produktionsprozesse, die im Gegensatz zur herkömmlichen Bioplastikproduktion auf der Verwendung von so genannter ungenießbarer Biomasse beruhen. Die hierzu verwendete Biomasse der zweiten Generation sind ungenießbare Öle und Fette sowie Lignozellulose, wie zum Beispiel Holz oder Stroh. Aus diesen Rohstoffen wurden Zwischenprodukte wie biobasierte Polymere, Harze, Weichmacher, Biotenside und Lösungsmittel hergestellt, die zum Beispiel in Bioplastik ihre Anwendung finden.

Das Projekt beschäftigte sich mit der gesamten Produktionskette, von den Rohstoffen bis zu den Endprodukten. Die Rohstoffe der zweiten Generation wurden enzymatisch, mikrobiell als auch chemisch in Plattformchemikalien umgewandelt, die unter anderem in der Bioplastikproduktion eingesetzt werden. Robuste Enzyme und Mikroorganismen, kontinuierliche Prozesse, neue Reaktoren und selektive Aufarbeitungstechnologien leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Kostenreduktion in der Produktion, schreiben die Wissenschaftler in einer Mitteilung.

Skalierung gelungen

Auch die Skalierung auf den industrierelevanten Maßstab sei ihnen gelungen, heißt es weiter. Die erfolgreiche Demonstration der Herstellungsprozesse für Furandicarbonsäure (FDCA) und Epoxide in produktrelevanten Mengen bewiesen das Potenzial von Biomasse der zweiten Generation. In Reaktorvolumina von bis zu einem Kubikmeter wurden jeweils rund 100 Kilogramm dieser beiden Plattformchemikalien hergestellt. Verwendung finden sie in Getränkeverpackungen, im Textilbereich als Hochleistungsfasern oder als Klebstoffe beziehungsweise in Beschichtungen.

Das Projekt BioConSepT unter Federführung der Netherlands Organization for Applied Scientific Research wurde mit 13 Millionen Euro EU-Fördergeldern unterstützt.

 

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