NE-Metalle

Der starke US-Dollar, die schwachen Börsennotierungen und die fallenden Öl-Preise setzen den Metallmarkt weltweit unter Druck, berichten Experten des Weltrecyclingverbands BIR. Lediglich Aluminium stemmt sich teilweise gegen den Trend.

BIR-Marktbericht für NE-Metalle


Für die NE-Metall-Recycler hat das neue Jahr nicht gut angefangen. Der fallende Ölpreis und der starke US-Dollar haben dazu geführt, dass die Preise für NE-Metalle im Januar im Vergleich zum Dezember 2014 zwischen 10 und 15 Prozent gefallen sind. David Chiao von der Uni-All Group befürchtet im aktuellen Marktbericht des Bureau of international Recycling (BIR), dass das prognostizierte weltweite Wirtschaftswachstum möglicherweise keinen Effekt auf den Metallmarkt haben wird. Außerdem kommen laut Chiao auf die Branche in vielen Ländern strengere Ein- und Ausfuhrvorschriften für Schrotte zu.

Welche Auswirkungen der niedrige Ölpreis auf die Metallpreise in Mexiko hat, berichtet Alejandro Jaramillo von Glorem SC. Kupfer sei so billig wie seit fünf Jahren nicht mehr, Aluminium liege bei unter 1.800 US-Dollar pro Tonne. In Kombination mit dem schwachen Peso sei es eine „schreckliche Zeit“ für Mexiko, das gerade erst versucht, mit Reformen ausländische Investoren ins Land zu holen. Positiv sei hingegen die Entwicklung im Bereich der Produktion von Autoteilen. Mehrere ausländische Firmen hätten hier bereits angekündigt, neue Fabriken zu eröffnen oder haben dies schon getan. Die Kapazitätsauslastung liege bereits bei 86 Prozent, entsprechend robust sei die Nachfrage an Sekundäraluminium. Dennoch kämpfen die Recycler mit fallenden Metallpreisen und einer Überregulierung des Marktes durch die Regierung.

Sorge vor Nachverhandlungen und Reklamationen

In den USA ist der Schrottmarkt laut Andy Wahl von TAV Holdings vor allem von der Knappheit des Materials bestimmt. Zusätzlich schwächen extreme Preisschwankungen den Markt. So fiel beispielsweise der Kupferpreis für eine Tonne innerhalb kurzer Zeit auf 5.343 US-Dollar und stieg kurz darauf wieder auf 6.000 US-Dollar an. Die Ausschläge führen laut Wahl zu Panik bei den Verkäufern und bringen den Markt fast zum Erliegen. Gleichzeitig geraten durch die Preisschwankungen auch die Exportverträge ins Visier. Wahl befürchtet, dass es hier zu Zuständen wie 2008 kommen könnte, als es fast täglich zu Nachverhandlungen und Reklamationen kam.

In Indien kann die Schrottbranche nicht von der wirtschaftlichen Aufbruchsstimmung im Land profitieren. Wie Dhawal Shah von Metco Marketing schreibt, haben die unterstützenden Maßnahmen der Regierung für die produzierende Industrie keinen Effekt auf die Recycler. Der Preisverlust an der Londoner Metallbörse hat den Smeltern und Verarbeitern stark geschadet, die Nachfrage an Sekundärmaterial geht stetig zurück und der Cashflow wird immer knapper. Nun hoffen viele Verarbeiter auf Steuer- und Zollerleichterungen.

Steuererhöhung in Japan schwächt Automobilindustrie

Der Anstieg der Steuer in Japan von 5 auf 8 Prozent im April 2014 hat auch den Metallmarkt beeinflusst. Wie Shigenori Hayashi von Daiki Aluminium schreibt, fiel vor allem im Automobilbereich die heimische Nachfrage ab Mai kontinuierlich ab. Entsprechend weniger Aluminiumlegierungen wurden nachgefragt. Die japanische Regierung rechnet für 2015 mit einem Wachstum von 1,5 Prozent, das soll auch die Metallbranche beeinflussen. In Südkorea sind die Autoverkäufe trotz gefallenem Bruttoinlandsprodukt um 5,8 Prozent gestiegen. Um den Aluminiumbedarf zu decken, wurden 2014 rund 181.000 Tonnen Aluminiumschrott eingeführt.

Aus Europa berichtet Alexandra Weibel-Natan von Manco von einer starken Nachfrage nach hochwertigen Aluminium- und Kupferschrotten in Frankreich. Einige Händler versuchen die Lager zu füllen, in der Hoffnung, dass nach dem chinesischen Neujahrsfest die Preise steigen. In Italien gibt es laut Fernando Duranti von Tzimet dank schwacher Preise und starkem US-Dollar seit Jahresbeginn kaum Aktivitäten auf dem Schrottmarkt. Einzig Aluminium und Blei stemmen sich dank der Verbindung zur Automobilindustrie gegen den Preisverfall. Ähnliches berichtet Ralf Schmitz vom Verband Deutscher Metallhändler: In Deutschland tue sich auf den Metallmärkten eher wenig. Zwar würde es auch hierzulande eine gute Nachfrage aus dem Automobilsektor geben, doch der schwache Euro sorge für keinen guten Start ins Jahr 2015.

© 320°/ek | 29.01.2015

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