Erforschung der Verbrennungsprozesse

Durch Brikettierung können überlagerte Lebensmittel als Brennstoffe flexibel eingesetzt werden. Um eine optimierte Feuerführung zu erreichen, haben Wissenschaftler Eigenschaften und Leistungsdaten verschiedener Briketts verglichen. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt.

Brikettierung für überlagerte Lebensmittel


Im Rahmen eines Forschungsprojekts haben Wissenschaftler der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlands dargestellt, dass aus überlagerten Lebensmitteln qualitativ hochwertige Briketts hergestellt werden können. Durch Briketts werde die Lager- und Transportfähigkeit verbessert und der Platzbedarf verringert, erläuterte Professor Christian Gierend bei der Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz.

statistic_id248481_lebensmittelabfaelle-in-privathaushalten-in-deutschland-nach-produktart-2011Ziel des Vorhabens war es, in mehreren Versuchen überlagerte Lebensmittel zu Ersatzbrennstoffen zu brikettieren und deren Leistungsdaten zu vergleichen. Denn um die Verbrennungsführung optimal einzustellen, müsse man im Vorfeld die verbrennungstechnischen Besonderheiten der jeweiligen Brennstoffe kennen, betonten die Wissenschaftler.

Spleie zeigt Neigung zur Gluthaltung

Wie aus dem Forschungsprojekt deutlich wurde, ist prinzipiell jedes Brikett als Brennstoff geeignet. Es zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede im Abbrandverhalten, die auf eine signifikant unterschiedliche Brennstoffzusammensetzung zurückzuführen seien.

So habe Brot aufgrund der Restfeuchte und der Zusammensetzung schlechtere Verbrennungseigenschaften als gängige Substitutionsbrennstoffe, führten die Wissenschaftler aus. Durch Mischung mit anderen hochkalorischen Brennstoffen könnten die Verbrennungseigenschaften jedoch stark verbessert werden. Hierfür eigne sich besonders gut Papier. Die Mischung aus Brot und Papier ordnen die Wissenschaftler qualitativ unterhalb der Mischung von Brot mit Sägespänen. Brot und Papier habe bei vertretbaren Schadstoffemissionen ein gutes Heizverhalten. Für einen stabilen Abbrand würden allerdings hohe Feuerraum-Temperaturen und ein entsprechend hoher Strahlungseintrag in den Brennstoff benötigt.

Beim Gemisch „Brot-Papier-Sägespäne“ fördere die Beimischung von Holz eine schnellere Entgasung. Nach Angaben der Wissenschaftler werden höhere Gas- und Wandtemperaturen erreicht. Durch die Sägespäne werde jedoch die Feinstaubkonzentration im Abgas negativ beeinflusst.

Der Reststoff Spleie zeige eine Neigung zur Gluthaltung, bei gleichzeitig reduzierter Entwicklung von Pyrolysegasen. Dafür mache sich eine verstärkte Feinstaubentwicklung bemerkbar. Durch die Ähnlichkeit von Spleie mit anderen pulverförmigen Lebensmitteln können die Ergebnisse auch auf andere Produkte wie etwa Backmischungen und Fertigsoßen übertragen werden, so die Wissenschaftler.

Papier als guter Zusatzstoff

Generell sei Papier ein attraktiver Zusatzstoff, der die Brikettqualität verbessere. Durch die Zugabe von Papier könne die Fähigkeit zur Gluterhaltung gesteigert werden. Papier als Zusatzstoff zeige in mehreren Versuchen eine Neigung, die Feinstaubemissionen zu reduzieren sowie die Gluthaltung zu verbessern.

Allerdings gibt es für Papier bereits etablierte Recyclingwege. Zur Brikettierung sollte deshalb nur solches Papier zum Einsatz kommen, das sich zur herkömmlichen Aufbereitung nicht eigne, wie etwa Verpackungsmaterialien, die nur aufwendig von den enthaltenen Reststoffen getrennt werden könnten.

Durch die Aufbereitung überlagerter Lebensmittel zu Briketts werde aus Reststoffen ein neues Produkt gewonnen, erklären die Wissenschaftler abschließend. Für dieses Produkt biete sich der Einsatz in der thermischen Verwertung an. Die kompakte Form mache Briketts mit festen Brennstoffen wie Braunkohle und Vollholz vergleichbar.

 

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