Nach der Farbaktion

Mehr als zwei Monate nach der Farbaktion von Greenpeace an der Siegessäule in Berlin haben die Berliner Stadtreinigungsbetriebe die Rechnung für die Reinigungskosten gestellt. Die Rechnung fiel etwas günstiger aus als erwartet, beläuft sich aber dennoch auf einen fünfstelligen Betrag.

BSR schickt Greenpeace Rechnung zu


Mehr als zwei Monate nach der Farbaktion von Greenpeace an Siegessäule in Tiergarten haben die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) der Umweltschutzorganisation die Reinigungskosten in Rechnung gestellt. Wie BSR-Sprecher Sebastian Harnisch mitteilte, beläuft sich die Forderung auf rund 14 000 Euro. Greenpeace-Sprecherin Sonja Hochgesand bestätigte am Mittwoch, dass die Rechnung eingegangen sei und geprüft werde. Falls die Prüfung positiv ausfalle, werde die Rechnung beglichen.

Aktivisten der Umweltschutzorganisation hatten Ende Juni auf dem mehrspurigen Kreisverkehr mit fünf Ausfahrten 3.500 Liter gelbe Farbe verteilt. Aus der Luft sollte so das Bild einer Sonne entstehen – als „strahlendes Symbol für die Energiewende“. Anlass der Aktion war das erste Treffen der Kohlekommission der Bundesregierung.

In einer sogenannten Ersatzvornahme hatte die BSR zunächst die Reinigung übernommen. Dafür hatte das Unternehmen zunächst Kosten von mehr als 15.000 Euro veranschlagt. Vier Spülwagen und acht Kehrmaschinen hätten über Stunden die Farbe von den Fahrbahnen beseitigt. Dabei wurden laut BSR rund 135.000 Liter Wasser verbraucht. 17 Mitarbeiter waren im Einsatz.

Gemisch wurde von Spezialfirma entsorgt

Bevor die Rechnung verschickt wurde, hatte Greenpeace sich über einen Anwalt grundsätzlich bereiterklärt, die Kosten zu übernehmen. „Das Verfahren hat sich dadurch verkürzt“, sagte der BSR-Sprecher. „Normalerweise läuft die Rechnungslegung für solche Ersatzvornahmen folgendermaßen ab: Die Polizei ermittelt zunächst den oder die Verursacher – und auf Grundlage dieser Ermittlungsergebnisse versenden wir dann die Rechnung. Im vorliegenden Fall konnten wir diese direkt an Greenpeace schicken.“

Das von den Kehrmaschinen aufgesaugte Farb-Wasser-Gemisch wurde in Entwässerungscontainern gesammelt und sollte von einer Spezialfirma entsorgt werden. Die Farbe war laut Greenpeace selbst angerührt und ökologisch unbedenklich.

Strafrechtlich sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Gegen einzelne Verursacher wird wegen Straßenverkehrsdelikten ermittelt, wie Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft mitteilte. Umweltdelikte seien nicht Gegenstand der Untersuchungen.

 

© 320°/dpa | 05.09.2018

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