Aktuelle Studie

In Teppichböden finden sich jede Menge Chemikalien, wie eine aktuelle Studie belegt. Das ist nicht nur gesundheitsgefährdend, sondern auch ein Hindernis für das Recycling. Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein Gegensteuern.

Chemikalien in Teppichböden verhindern Recycling


Eine neue Studie der Anthesis Consulting Group belegt, dass mindestens 59 besorgniserregende Chemikalien in Teppichböden auf dem EU-Markt enthalten sein können. Die Liste enthält Phthalate, perfluorierte Verbindungen (PFAS), Flammschutzmittel und toxische Schwermetalle, teilt die Deutsche Umwelthilfe mit. Die Chemikalien dienten dazu, die Teppichböden weich, fleckenresistent und auch farbig zu machen.

Da die Chemikalien nicht nur die Gesundheit von Verbrauchern beeinträchtigen, sondern auch das Recycling von Teppichböden verhindern, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Verbot gesundheitsgefährdender Chemikalien in Teppichböden. Darüber hinaus sollte das Prinzip der Produktverantwortung für Hersteller eingeführt werden. Dazu gehöre der Aufbau eines flächendeckenden Sammelsystems, die Schadstofffreiheit und Recyclingfähigkeit von Teppichböden sowie der Aufbau von Recyclingkapazitäten.

„Auf europäischer Ebene ist eine Produktrichtlinie für Teppiche längst überfällig“, sagt Thomas Fischer, Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft. „In der EU fallen schätzungsweise jedes Jahr 1,6 Millionen Tonnen Teppiche zur Entsorgung an. Dieser gewaltige Stoffstrom unterliegt jedoch kaum einer Reglementierung.“

Obligatorische Produktpässe

Eine Teppichrichtlinie müsse unter anderem Aspekte des Gesundheitsschutzes und der Kreislaufwirtschaft beinhalten, fordert Fischer. Hinzu kämen eine erweiterte Herstellerverantwortung, Ökodesign-Standards und transparenzfördernde Elemente, wie zum Beispiel obligatorische Produkt-Pässe. Nur so ließen sich europaweit sichere, wiederverwendbare und recycelbare Produkte erreichen.

„Schadstoffe haben in Teppichböden nichts zu suchen“, betont auch DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Für mindestens 37 besorgniserregende Chemikalien, die in Teppichböden in der Europäischen Union enthalten sein können, gibt es keine Beschränkungen oder Verbote. Nach dem Vorsorgeprinzip sollten ausschließlich unbedenkliche Stoffe eingesetzt werden. Chemikalien, welche die Gesundheit der Verbraucher gefährden können, müssen konsequent verboten werden.“

In Deutschland werden bislang fast alle Teppichböden nach ihrem Lebensende verbrannt. Laut DUH fallen in Deutschland jährlich rund 400.000 Tonnen Teppichböden zur Entsorgung an.

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