Verstärkte Sammlung

Die schwachen Kupferpreise im vergangenen Jahr haben die Nachfrage angekurbelt, doch zugleich auch die Schrottverfügbarkeit gedrosselt. Dennoch ist weltweit der Schrotteinsatz gestiegen. Das lag vor allem an China.

China baut Kapazitäten für Kupferschrott aus


Ab dem zweiten Quartal 2013 gingen die Preise in den Keller und haben sich seither nicht mehr richtig erholt. Zu Beginn des Jahres 2013 erlöste eine Tonne Kupfer noch 8.315 US-Dollar pro Tonne. Im Juni lag der Preis nur noch bei 6.671 US-Dollar. Der Jahresdurchschnittspreis von 7.346 US-Dollar lag damit im vergangenen Jahr knapp 8 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Schuld an den schwachen Preisen ist zum einen die verstärkte Kupferherstellung in Minen, geht aus der Studie „Copper Survey 2014“ von Thomson Reuter hervor. Einen wesentlichen Anteil hatte auch die schwächere Wirtschaftsentwicklung in China. Dennoch sehen die Autoren den Kupfermarkt für 2013 einigermaßen im Gleichgewicht: Die Nachfrage sei robust gewesen. Und trotz des Anstiegs der Minenproduktion habe es kein großes Überangebot gegeben. Denn Kupferschrotte waren schwer zu bekommen und einige Raffinerien waren vorrübergehend oder längerfristig geschlossen.

Laut Studie wurden in den Raffinerien im vergangenen Jahr insgesamt 20,7 Millionen Tonnen und damit 3 Prozent mehr als 2012 hergestellt. Aus Europa kamen hiervon rund 3,75 Millionen Tonnen Kupferkathoden und so etwas weniger als 2012. Schuld daran sei unter anderem die zeitweise Stilllegung der Produktion bei Aurubis. Entsprechend ging die Kupferherstellung in Deutschland um 1 Prozent auf 679.000 Tonnen zurück. Mit etwas über 10 Millionen Tonnen ist Asien der mit Abstand größte Lieferant von Kupfer aus Raffinerien gewesen.

Schrotthändler haben Material zurückgehalten

Die Kupferproduktion in Minen zog deutlich stärker an: Um 1,3 Millionen Tonnen auf 17,8 Millionen Tonnen. Das sind 8 Prozent mehr als im Jahr 2013. Den größten Produktionsanstieg vermelden die Länder in Südamerika und Afrika. In europäischen Minen wurde 1,78 Millionen Tonnen und damit 43.000 mehr als im Vorjahr produziert.

Der weltweite Kupferverbrauch stieg ebenfalls an: Um 4 Prozent beziehungsweise 900.000 Tonnen auf 20,7 Millionen Tonnen. An diesem Anstieg sind laut Studie auch die gefallenen Preise schuld. Auf die einzelnen Branchen verteilt sich der Verbrauch wie folgt:

– Aus dem Bausektor wurden 6,35 Millionen Tonnen und damit 4 Prozent mehr als im Vorjahr nachgefragt.

– Im Sektor Elektor- und Elektronikgeräte stieg die Nachfrage um 6 Prozent auf bei 8,01 Millionen Tonnen.

– Etwa 2,35 Millionen Tonnen und damit 4 Prozent mehr als im Vorjahr wurden im Transportbereich eingesetzt.

– Für Konsumgüter lag der Kupferverbrauch bei 2,03 Millionen Tonnen um 4 Prozent höher als 2013.

– Und im Bereich Industriemaschinen und Ausstattung wurden knapp 1,95 Millionen Tonnen und damit 2 Prozent mehr als im Vorjahr nachgefragt.

Wie auch in den Jahren zuvor hatten die Produzenten Mühe, an genügend Kupferschrott zu kommen. Die Analysten gehen davon aus, dass Schrotthändler angesichts der schwachen Preise ihr Material eher zurück hielten. Vor allem in Belgien, Russland, Deutschland und Spanien sei die Schrottknappheit spürbar gewesen. Insbesondere hochwertige Schrotte seien rar gewesen. Dennoch stieg der Einsatz von Kupferschrotten in der Produktion weltweit um 3 Prozent auf etwa 3,7 Millionen Tonnen an. Das lag vor allem an der verstärkten Sammlung in China.

So kommt ein Großteil der eingesetzten Kupferschrotte mit über 2 Millionen Tonnen aus Asien. Etwas mehr als 1 Millionen Tonnen wurden in Europa verarbeitet, der Rest in anderen Ländern.

In diesem Jahr werden laut Studie vor allem in China die Recyclingkapazitäten erhöht. So plane Yanrui Copper zur Jahresmitte eine Anlage mit einer Jahreskapazität von 100.000 in Betrieb zu nehmen. JNMC Guangxi wolle ebenfalle mit einer neuen Produktionslinie anfangen.

Für den gesamten Markt gehen die Analysten davon aus, dass die Minenproduktion auch im Jahr 2014 weiter steigen wird. Fallen werden nach Einschätzung der Autoren hingegen die Preise – wenn auch moderat. Das Überangebot werde zu einer weiterhin starken Nachfrage führen.

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