Bilanz für 2017

Die Forderung der chinesischen Regierung nach einem höheren Stahlschrottverbrauch zeigt Wirkung: Im vergangenen Jahr haben Chinas Stahlproduzenten so viel Stahlschrott verbraucht, wie nie zuvor. Auch beim Export hat die Volksrepublik kräftig zugelegt.

China ist der weltweit größte Stahlschrott-Verbraucher


China ist schon seit langem der weltweit größte Stahlproduzent. Nun ist das Land auch zum weltweit größten Verwerter von Stahlschrott aufgestiegen. Zu diesem Schluss kommt Rolf Willeke, Statistik-Berater des Weltrecyclingverbands BIR.

Willeke hat dafür Zahlen des chinesischen Metallschrottverbands CAMU ausgewertet. Demnach ist der Stahlschrottverbrauch in China im vergangenen Jahr um stolze 64,2 Prozent gestiegen. Insgesamt habe China 147,9 Millionen Tonnen Stahlschrott zur Stahlproduktion eingesetzt. Im Jahr 2016 waren es noch 90,1 Millionen Tonnen.

Der starke Anstieg sei dadurch begründet, dass die chinesische Regierung die Oxygenstahlwerke angewiesen hat, ihren Schrottverbrauch auf 20 Prozent zu erhöhen, erklärt Willeke. Zuvor hätte der Schrottverbrauch in diesen Werken bei 11 Prozent gelegen.

Darüber hinaus seien viele neue Elektrolichtbogenöfen errichtet worden. Weitere Bauprojekte seien für die nahe Zukunft geplant. „Dem Vernehmen nach könnte die jährliche Schmelzkapazität Chinas in zwei oder drei Jahren 120 Millionen Tonnen erreichen“, so Willeke.


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Indonesien ist größter Abnehmer für Stahlschrott

Im vergangenen Jahr hat China daneben auch einen starken Anstieg der Stahlschrottexporte verzeichnet. Das sei die Folge des Wegfalls der Induktionsöfen. „Laut aktueller Zollzahlen hat China im vergangenen Jahr 2,23 Millionen Tonnen Stahlschrott verschifft“, sagt Willeke.

Der mit Abstand größte Abnehmer für chinesischen Stahlschrott war demnach Indonesien. Allein in diese Region seien über 690.400 Tonnen Stahlschrott exportiert worden. Thailand und Vietnam haben in etwa gleich viel Stahlschrott importiert und liegen auf den Plätzen zwei und drei.

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