Erstes Halbjahr 2018

Die Auswirkungen der Importrestriktionen zeigen sich nun auch in der Statistik. China hat im ersten Halbjahr 2018 seine Abfallimporte um mehr als die Hälfte reduziert.

Chinas Abfallimporte haben sich halbiert


12Als China im vergangenen Jahr schärfere Importrestriktionen für bestimmte Abfälle ankündigte, war schnell klar, dass dies tiefe Spuren im internationalen Handel hinterlassen wird. Wie tief die Spuren tatsächlich sind, zeigt jetzt die Statistik der chinesischen Zollbehörden: Bereits im ersten Halbjahr 2018 sind Chinas Einfuhren von festen Abfällen um 56,3 Prozent eingebrochen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua mit Bezug auf die Zollstatistik berichtet. Zwischen Januar und Ende Juni seien nur noch 9,98 Millionen Tonnen Kunststoff-, Papier- und Metallabfälle nach China eingeführt worden.

China hatte im April eine Liste mit 32 Abfallsorten veröffentlicht, die seit Ende 2018 und ab 2019 nicht mehr nach China geliefert werden dürfen. Der Importstopp umfasst 16 Abfallsorten ab Ende 2018 und weitere 16 Sorten ab Ende 2019. Auf der Liste stehen unter anderem Schlacken, Holzabfälle sowie Kunststoffabfälle und verschiedene Metallschrottsorten, darunter auch Magnesium- und Wolframschrott. Bis Ende 2020 plant die Regierung sogar einen Importstopp von jeglichen Abfällen.

„Wir können uns die Auswirkungen noch gar nicht ausmalen“

Mit dem Programm, mit dem China seine Rohstoff- und Recyclingstrategie auf neue Standards heben möchte, sind weitreichende Folgen verbunden, warnt der Verband Deutscher Metallhändler. „Es sind nicht allein die Ausfälle, die wir als Branche in Richtung Ostasien zu beklagen hätten. Viel eher sind es weltweite und bis dato unvorhergesehene Umleitungen jeglicher Rohstoffströme verstärkt durch Protektionismus und drohenden Handelskriegen. Wir können uns noch gar nicht ausmalen, wie die Auswirkungen auf den deutschen Markt wären“, sagt VDM-Vorstandsmitglied Murat Bayram.

Bisher liegen die Ausfuhren von Schrotten von Deutschland nach China bei 235.164 Tonnen NE-Metallen. „Es ist unwahrscheinlich, dass es einen Markt gibt, der das kurzfristig kompensieren kann. Also brauchen wir auch Pläne dafür, was passieren soll, wenn die Mengen hier anfallen und bei uns bleiben. Ganz zu schweigen von den Veränderungen und Einflüssen auf die Rohstoffpreise“, so Bayram weiter. Bereits im kommenden Jahr soll die Einfuhr der erlaubten Abfälle über eine limitierte Anzahl an Häfen erfolgen. Hintergrund ist die staatliche Kontrolle der eingeführten Rohstoffe/Abfälle.

 

© 320° | 16.07.2018

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