Papierrecycling

Seit China kaum noch Altpapier abnimmt, verbleibt mehr in Europa – das drückt auf die Recyclingquote. Erstmals seit Jahren ist die Quote rückläufig. Die Recyclingquote ist aber auch aus einem weiteren Grund gefallen.

Chinas Altpapierpolitik bremst Recyclingquote in Europa


Erstmals seit Jahren ist die Recyclingrate von Altpapier in Europa gefallen: 71,6 Prozent betrug sie im vergangenen Jahr, zeigt der aktuelle Monitoringreport des Europäischen Altpapierrats (ERPC). Damit ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte gefallen.

Gründe für diesen Rückgang gibt es mehrere: So hat Chinas rigide Importpolitik dazu geführt, dass die europäischen Altpapierexporte, die in die Recyclingquote eingerechnet werden, auf etwa die Hälfte gefallen sind. Abnehmerstaaten wie Indien und Thailand steigerten zwar die Einkäufe und auch europäische Fabriken verarbeiteten ein Plus von 364.000 Tonnen. Doch all das reichte nicht aus, um den gesunkenen Export nach China zu kompensieren. Folglich rutschte die europäische Recyclingquote leicht ab. Insgesamt betrug der Netto-Export von Altpapier aus Europa 8,1 Millionen Tonnen.

Ein weiterer Grund für die gesunkene Quote ist die veränderte Zusammensetzung des insgesamt verbrauchten Papiers. Je nach Sorte lässt sich das Papier besser oder schlechter recyceln und somit lassen sich höhere oder niedrigere Quoten erzielen. „Auch der Rückgang beim Verbrauch von Zeitungspapier mit hohen Recyclingraten wirkt sich hier aus“, kommentierte die Deinking-Gemeinschaft INGEDE den Report.

Ziel 2020 ist in die Ferne gerutscht

Insgesamt wurden in Europa im vergangenen Jahr etwa 58,7 Millionen Tonnen Altpapier recycelt (- 1,6 Prozent) – darin mit eingeschlossen sind die 8,1 Millionen Tonnen, die als Netto-Export ins außereuropäische Ausland verschifft wurden. Auch der Papierverbrauch war im Jahr 2018 leicht rückläufig: er lag bei etwa 82 Millionen Tonnen.

Mit der aktuellen Quote ist das selbstauferlegte Ziel des Europäischen Altpapierrats, im Jahr 2020 eine Quote von 74 Prozent zu erreichen, ein Stück weiter in die Ferne gerutscht. „Das Ziel zu erreichen, erscheint eine Herausforderung“, heißt es in dem Bericht. „Das wird auch von neuen Recyclingkapazitäten abhängen. Einige wurden angekündigt, aber möglicherweise werden nicht alle schon 2020 fertig sein.“

Positiv bewertet der Report hingegen eine andere rückläufige Zahl: Der CO2-Verbrauch pro Tonne Altpapier ist zwischen 2005 und 2017 um 23,2 Prozent zurückgegangen.

© 320°/ek | 02.12.2019

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