Mehrheitsbeteiligung

Die Eigentumsverhältnisse bei Alba werden neu geordnet. Ein chinesischer Fonds übernimmt Teile der Berliner Unternehmensgruppe. Mit dem Erlös sollen vor allem die Finanzverbindlichkeiten von Alba reduziert werden.

Chinesischer Fonds steigt bei Alba ein


Der Berliner Recycling-Konzern Alba hat Teile der Unternehmensgruppe an einen chinesischen Fonds verkauft. Wie Alba mitteilt, wurde der Kaufvertrag am 1. Oktober unterzeichnet. Damit übernimmt der Fonds ab 1. Januar 2017 die Mehrheit am China-Geschäft von Alba sowie an der Alba-Sparte Services, zu dem unter anderem das duale System Interseroh gehört. Die Beteiligung beträgt 60 Prozent.

Hinter dem Fonds steht die Familie Deng, die auch kontrollierende Aktionärin von Techcent ist, ein Umweltunternehmen mit Hauptsitz in Chengdu in der Provinz Sichuan. Laut Alba ist Techcent unter anderem in Forschung, Entwicklung, Dienstleistungen und Anlagenbau im Bereich Umwelttechnik aktiv. Im März 2016 hat Techcent Bilfinger Water Technologies GmbH, einen weltweit führenden Anbieter für Anlagen, Komponenten und Dienstleistungen im Bereich der Wasser- und Abwassertechnologie, für rund 200 Millionen Euro erworben. Techcent ist an der Börse in Shenzhen gelistet und hat eine Marktkapitalisierung von rund 1,2 Milliarden Euro.

„Wie angekündigt haben wir vor Jahresende den passenden Mitgesellschafter für unser China-Geschäft und für das Segment Services identifiziert“, sagt Alba-Chef Axel Schweitzer. „Techcent als börsennotiertes Familienunternehmen teilt sowohl unsere Strategie als auch unsere Werte und ist damit genau der richtige Partner, um das Wachstum beider Geschäftsfelder kraftvoll voranzubringen.“ Die enge Zusammenarbeit zwischen der Alba Group und Techcent sei in einem weiteren Dokument, dem „Strategic Partnership Agreement“, festgeschrieben.

Auch aus Sicht von Techcent passen beide Unternehmen optimal zusammen. „Die Alba-Technologie hat in China einen hervorragenden Ruf. Auf Grund unserer Erfahrung auf unserem Heimatmarkt wollen wir gemeinsam Recycling in China auf das modernste Niveau bringen“, sagt Deng Xiang, geschäftsführender Gesellschafter von Techcent. „Die Partnerschaft mit der Alba Group ist für uns die konsequente weltweite Weiterentwicklung unseres erfolgreichen Engagements, auch in Deutschland. Damit stärken wir nach dem Einstieg bei Bilfinger Water unsere Stellung als führendes chinesisch-deutsches Umweltunternehmen.“

Gegenstand der Beteiligung sind laut Alba zum einen ausgewählte Bereiche des China-Geschäfts in technologisch führenden Wachstumsbereichen, wie beispielsweise das Elektronikschrott- und Automobilrecycling. Zum anderen übernimmt der Fonds die Mehrheit am Segment Services, zu dem unter anderem das Duale System Interseroh sowie Sortieranlagen für Leichtverpackungen gehören. Diese Sparten stellten mit etwa 900 Millionen Euro rund 41 Prozent des Gesamtumsatzes der Alba Group dar. Das Schrottgeschäft und das Entsorgungsgeschäft sind von der Beteiligung nicht betroffen.

Teil des Beteiligungsvertrages sei auch, dass beide Parteien des Joint Ventures gemeinsam die Führungsverantwortung für die Gesellschaften unter der Leitung von Axel Schweitzer als Chairman übernehmen. Über die einzelnen Konditionen des Vertrages haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Wert der betroffenen Sparten liegt laut Alba im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Es sei beabsichtigt, mit dem Transaktionserlös überwiegend die Finanzverbindlichkeiten der Alba Group zu reduzieren.

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