Prognose für 2018

Gute Aussichten für den Werkstoffkonzern Covestro: In allen Hauptabnehmerbranchen ist ein solides Wachstum zu verzeichnen. Der Konzern kündigt umfangreiche Investitionen an, um Produktionskapazitäten auszubauen und neue Anlagen zu errichten.

Covestro meldet starke Nachfrage


Eine starke Nachfrage nach Kunststoffen und hohe Verkaufspreise stimmen den Werkstoffkonzern Covestro für 2018 optimistischer. Der Dax-Konzern hob die Jahresprognosen für das Betriebsergebnis (EBITDA) vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen und für den freien Mittelzufluss an. Das EBITDA soll nun über das Vorjahresniveau von rund 3,4 Milliarden Euro steigen, wie Covestro am Donnerstag mitteilte. Bisher war der Vorjahreswert angepeilt worden. Beim freien Mittelzufluss werden mehr als 2 Milliarden Euro angestrebt.

„Die Nachfrage nach unseren Produkten hält weltweit an. Wir bedienen mit unseren Produkten die wichtigen globalen Trends“, sagte Vorstandschef Markus Steilemann. Der Konzern stellt Stoffe für Hart- und Weichschäume sowie Materialien für harte Kunststoffe (Polycarbonate) etwa für die Auto- und Bauindustrie her.

Besonders deutlich legte im zweiten Quartal das Polycarbonat-Geschäft mit einem Plus von fast 16 Prozent zu. Das größere Segment Polyurethane wuchs um etwas mehr als 8 Prozent. Der gesamte Konzernumsatz stieg um 10,4 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis Ebitda legte um 16,2 Prozent auf 985 Millionen Euro zu. Beide Werte lagen über den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.

Investitionen von 1,2 Milliarden Euro

Insgesamt blickt Covestro auf ein starkes erstes Halbjahr 2018 zurück. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,9 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro, vorrangig getrieben durch ein höheres Verkaufspreisniveau über alle drei Segmente hinweg. Die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft nahmen im ersten Halbjahr auf Konzernebene um 2,2 Prozent zu.

„Um unseren Wachstumskurs langfristig fortzusetzen, werden wir außerdem die Investitionen weiter erhöhen“, erklärte Steilemann. „Wir verzeichnen ein solides Wachstum in unseren Hauptabnehmerbranchen und erhöhen die Investitionen für das laufende Jahr auf 650 bis 700 Millionen Euro“, ergänzte Finanzvorstand Thomas Toepfer. In den nächsten drei Jahren soll das jährliche Investitionsvolumen dann weiter auf bis zu 1,2 Milliarden Euro gesteigert werden. So sollen gezielt Produktionskapazitäten ausgebaut und neue Anlagen errichtet werden

Schon jetzt beinhaltet das aktuelle Investitionsprogramm Produktionserweiterungen für alle drei Segmente an verschiedenen Standorten in allen Regionen. So wurde aktuell der deutliche Ausbau der weltweiten Folienproduktion für rund 100 Millionen Euro angekündigt, um die stark steigende Nachfrage zu decken. Am spanischen Standort Tarragona werden außerdem rund 200 Millionen Euro investiert, um eine eigene Chlorproduktion aufzubauen und die bestehende Anlage für das Hartschaum-Vorprodukt MDI zu erweitern. Zudem werden die MDI-Kapazitäten in Brunsbüttel sowie die Polycarbonat-Produktion in Caojing (China) erweitert.

Weitere hochdifferenzierte Anwendungen

Laut Covestro zeichnet sich derzeit in einigen Produktbereichen eine Normalisierung von Marktpreisen ab, insbesondere beim Weichschaum-Vorprodukt TDI. „Wir verfolgen deshalb das Ziel, das Produktportfolio noch konjunkturunabhängiger aufzustellen und so unseren erfolgreichen Weg fortzusetzen“, ergänzte Toepfer. Dies soll vor allem durch weitere hochdifferenzierte Anwendungen etwa für den Automobil-, Elektro- und Gesundheitsbereich erreicht werden.

Mittelfristig geht Covestro angesichts der erwarteten anhaltend hohen Nachfrage in den Hauptabnehmerbranchen von einem jährlichen Mengenwachstum im Kerngeschäft von rund vier Prozent aus. Damit will das Unternehmen weiter schneller wachsen als das globale Bruttoinlandsprodukt. Zugleich beobachtet Covestro die aktuellen geopolitischen Unsicherheiten.

 

© 320°/dpa | 27.07.2018

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