Getränkeverpackungen

Dänemark weitet das Einweg-Pfand auf PET-Flaschen für Säfte und Nektare aus. Nach Berechnungen des Umweltministeriums wird sich dadurch die Sammelmenge spürbar erhöhen. Technische Schwierigkeiten bei der Sortierung der Flaschen gibt es offenbar nicht mehr.

Dänemark erhebt Einwegpfand auf PET-Saftflaschen


Die dänische Regierung hat aktuell beschlossen, ab dem Jahr 2020 das Einwegpfand auf PET-Flaschen für Säfte und Nektare auszuweiten. Die Maßnahme werde dazu führen, dass die Sammelmenge an Einweg-Getränkeverpackungen um vier bis fünf Prozent steigen werde, teilt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit. Das hätten Berechnungen des dänischen Umweltministeriums ergeben.

Die DUH wertet die Pfandausweitung als beispielhaft und fordert die Bundesregierung nachzuziehen. In Deutschland sind PET-Flaschen für Säfte und Nektare von der Einweg-Pfandregelung ausgeschlossen. „In der Vergangenheit wurden technische Probleme bei der Sortierung und dem Recycling als Grund zum Ausschluss von Säften und Nektaren aus der Pfandpflicht angeführt“, erklärt die DUH. „PET-Saftflaschen enthalten eine zusätzliche Polyamid-Sperrschicht, die dem Schutz des Produktes dient. Da solche Multilayer-Flaschen früher nicht ohne weiteres von anderen PET-Flaschen getrennt werden konnten und das Recycling beeinträchtigten, entschied sich die Bundesregierung gegen eine Bepfandung.“

Offenbar sind die Schwierigkeiten überwunden. „Aufgrund technischer Neuerungen können beschichtete Saftflaschen mittlerweile problemlos von Scannern erkannt und sortenrein erfasst werden“, berichtet der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer. „Das ermöglicht ein reibungsloses und hochwertiges Recycling, denn aus den so gesammelten Flaschen können wieder neue Lebensmittelverpackungen hergestellt werden – anders als bei der Sammlung über den gelben Sack. Bundesumweltministerin Svenja Schulze muss jetzt reagieren, auch um die Umwelt vor Wegwerfplastik zu schützen.“


umfrage-zu-umweltfreundlichen-eigenschaften-in-dtl-2017


In Deutschland werde etwa die Hälfte der konsumierten Säfte und Nektare in unbepfandeten Einweg-Plastikflaschen verpackt, sagt die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Durch den Verzicht auf ein Pfand würden ohne Not Recyclingpotenziale verschenkt. Außerdem sei es für Verbraucher völlig unverständlich, warum auf eine Plastikflasche mit Saftschorle ein Pfand erhoben wird, auf eine PET-Flasche mit Saft aber nicht. Bundesumweltministerin Schulze sollte diese „unnötige Chaosregelung“ beseitigen.

Die DUH bekräftigt außerdem ihre Forderung, neben Saftflaschen auch Getränkekartons mit einem Pfand von 25 Cent zu belegen. Die Sonderstellung der Getränkekartons als „ökologisch vorteilhafte Verpackung“ sei im Zuge des 2019 in Kraft tretenden Verpackungsgesetzes zurecht aufgehoben worden. „Durch die Erhebung eines Pfands könnten jährlich allein in Deutschland 2,7 Milliarden Getränkekartons für ein hochwertiges Recycling gesammelt werden“, so der Umweltverband. Derzeit sei die Sammelquote niedrig: Nur rund 60 Prozent der Getränkekartons würden tatsächlich für ein Recycling im gelben Sack erfasst. Mit Pfand läge die Sammelquote deutlich über 90 Prozent.

 

© 320° | 30.08.2018

Mehr zum Thema
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Alternative Papiersorten: Wie gut sind die Top Ten wirklich?
PreZero plant LVP-Sortieranlage in Dänemark
Weniger Verpackung bei Amazon: „Wir nutzen maschinelles Lernen“
Rohstoffimporte: „Höchste Zeit für einen Kurswechsel“
Gute Nachfrage lässt Altpapierpreise steigen
Deutsche Industrie weiter im Plus
Bis zu 11 Millionen Tonnen Plastikmüll auf dem Meeresboden
Kosmetikmarke Lush verwendet „Prevented Ocean Plastic“