Beschluss des Ministeriums

Die dänische Regierung will dünne Plastiktüten aus dem Handel verbannen. Für festere Tüten sollen die Kunden künftig bezahlen. Flankiert wird das Vorhaben von einer freiwilligen Vereinbarung mit dem Handel.

Dänemark will dünne Plastiktüten verbieten


Die dänische Regierung will, dass dünne Plastiktüten aus dem Handel verschwinden. „Wir müssen weg von der Gebrauchs- und Wegwerfmentalität“, sagte Umwelt- und Ernährungsminister Jakob Ellemann-Jensen am Dienstag. „Deshalb verbieten wir die Tüten, die normalerweise nicht recycelt werden.“

Dünne und leichte Tüten mit Henkel, wie sie am Gemüsestand ausliegen oder in kleineren Geschäften ausgeben werden, sollen abgeschafft werden. Für festere Tüten sollen die Kunden in Dänemark künftig bezahlen. Kein Geschäft soll laut den Plänen die Tragetaschen gratis ausgeben dürfen.

„Der Verbraucher kann natürlich immer noch eine Tüte für seine Waren kaufen, aber in Zukunft wird die Tüte Geld kosten. Deshalb werden Sie und ich aktiv entscheiden müssen, ob wir wirklich eine Tasche brauchen“, sagte Ellemann-Jensen. „Ich hoffe, dass wir uns alle häufiger gegen eine Tüte entscheiden.“

50 Prozent weniger bis 2023

In Dänemark liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Plastiktragetaschen bei 80 Stück. Nach Angaben des Ministeriums muss das geplante Verbot noch vom dänischen Parlament verabschiedet werden. Der Handel trage das Verbot mit. So sehe eine freiwillige Vereinbarung zwischen Umweltministerium, dänischer Handelskammer sowie der Handelskette Coop und anderen Parteien vor, den Verbrauch von Tragetaschen bis 2023 um 50 Prozent zu senken.

Die Handelskette Coop habe bereits mehrere Maßnahmen ergriffen, um einen nachhaltigeren Verbrauch von Tragetaschen zu gewährleisten, bestätigt Signe Frese, CSR Director bei Coop. Derzeit sei Coop im Begriff, in allen 1.100 Supermärkten die Tragetaschen durch umweltfreundlichere Tragetaschen zu ersetzen. Die vereinbarte Reduzierung des Verbrauchs um 50 Prozent sei ehrgeizig, „aber wir sind überzeugt, dass wir dänische Verbraucher an Bord holen können“, so Frese.

 

© 320°/dpa | 05.12.2018

Mehr zum Thema
Landgericht München muss Lkw-Kartellprozess neu aufrollen
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Die neue Abfall­­­verbringungsverordnung kann kommen
Verpackungsmüll: Warum bayerische Kommunen weiterhin auf das Bringsystem setzen
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
Zu viel Bürokratie: „Das macht manche Firmen verrückt“
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Nur rund ein Viertel der Kunststoffe in Europa wird recycelt
Regierung in Sachsen beschließt Förderung der Kreislaufwirtschaft
Videoüberwachung an Containern ist „schwieriges Thema“