Restmüllbehandlung

Ein dänischer Energiekonzern plant eine vollautomatische Abfallbehandlungsanlage für unsortierten Hausmüll. Mit Hilfe von Enzymen und Bakterien sollen recyclingfähige Fraktionen erzeugt werden. Die biologisch abbaubaren Abfallbestandteile sollen verflüssigt werden.

Dänen wollen Abfallentsorgung revolutionieren


Der dänische Energiekonzern Dong Energy hat angekündigt, eine vollautomatische Abfallbehandlungsanlage für unsortierten Hausmüll zu errichten. Mit Hilfe der neuen Anlage sollen einerseits recyclingfähige Fraktionen erzeugt werden. Zum anderen soll eine Bioflüssigkeit entstehen, die sich zu Biogas aufbereiten lässt. Das Verfahren basiert auf der patentierten Technologie REnescience, die nach Angaben von Dong Energy seit 2009 in einer Pilotanlage in Kopenhagen getestet wird.

Bei dem Verfahren wird der Abfall zunächst mit Wasser angereichert und durch Wärmezufuhr in einem Hitzereaktor stabilisiert. Im anschließenden Bioreaktor wird der biologisch abbaubare Teil des Mülls mit Hilfe von Enzymen und Bakterien verflüssigt. Nun wird der der hydratisierte Abfallstrom in drei Teile aufgeteilt: die Bioflüssigkeit, eine 2D und eine 3D-Fraktion.

Die 3D-Fraktion enthält vor allem Kunststoffe und Metalle. Diese Fraktion wird gereinigt und entsprechend den Anforderungen weiterer Recyclingprozesse sortiert. Die 2D-Fraktion besteht überwiegend aus Plastikteilchen und Textilien. Diese Fraktion wird vor allem zu Ersatzbrennstoff aufbereitet. Die Bioflüssigkeit eignet sich laut Dong Energy hervorragend zur Biogasproduktion.

 

Dong Energy


„Aufregende neue Technologie“

Nach rund sechs Jahren Erprobung soll das kommerzielle Werk in Northwich, in der Nähe von Manchester (Großbritannien) gebaut werden. Die Dänen übernehmen sowohl Bau, Finanzierung als auch später die Betriebsführung. Die vollautomatische Anlage wird nach Angaben von Dong Energy über eine Jahreskapazität von 120.000 Tonnen Abfall verfügen. Zulieferer wird das britische Entsorgungsunternehmen FCC Environment sein, das derzeit bereits für die Sammlung des Hausmülls in der Region zuständig ist.

„Das ist eine aufregende neue Technologie für die Entsorgung von Siedlungsabfällen, die das Potenzial hat, die Einschätzungen darüber, was unsere Branche erreichen kann, zu revolutionieren. Nicht nur, dass diese Technologie Abfall in Energie verwandelt, ohne das eine Verbrennung notwendig wird, es wird auch zum ersten Mal möglich sein, solche recyclingfähigen Materialien, die sich in traditionellen kommunalen Restmüll-Behandlungsverfahren bislang kaum extrahieren lassen, zu nutzen“, sagt Richard Belfield, Group Development Director von FCC Environment.

Die Design- und Konzeptionsphase der Anlage sei abgeschlossen. Dong Energy will nach eigenen Angaben mit den Bauarbeiten Ende des Monats beginnen. Läuft alles nach Plan, wird die neue Abfallbehandlungsanlage Anfang 2017 in Betrieb gehen.

320°/db

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