Internationale Stahlwirtschaft

China ist das wirtschaftliche Rückgrat für viele Industriebranchen – auch für die internationale Stahlwirtschaft. Nun stottert die Wachstumslokomotive und mit ihr die Stahlbranche. Die Prognosen für die Stahlbranche sind ernüchternd.

Das Ende der Wachstumsphase


Die Phase des starken Wachstums in der internationalen Stahlwirtschaft scheint definitv beendet zu sein. Darauf deuten die Prognosen hin, die der Weltstahlverband worldsteel für das laufende Jahr und 2016 erstellt hat. Demnach wird die weltweite Stahlnachfrage in diesem Jahr um 1,7 Prozent sinken. Im kommenden Jahr 2016 wird das Wachstum der Stahlnachfrage lediglich 0,7 Prozent betragen.

Es sei offensichtlich, dass die Stahlindustrie das Ende ihrer starken Wachstumsphase erreicht habe, erklärt Hans Jürgen Kerkhoff, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender des worldsteel-Wirtschaftsausschusses. Das Wachstum sei getragen worden von der wirtschaftlichen Entwicklung in China. Mit der Konjunkturabkühlung in der Volksrepublik muss sich die Stahlindustrie nun auf Zeiten schwächeren Wachstums einstellen – zumindest solange, bis andere Länder wirtschaftlich stark genug werden, um die Weltwirtschaft erneut anzukurbeln.

Worldsteel-PrognosenDie Wachstumsprognose von worldsteel basiert auf der Annahme, dass sich Chinas Konjunktur nicht weiter verschlechtert. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) rechnet für China mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 6,8 Prozent in diesem Jahr und 6,6 Prozent im kommenden Jahr. Allerdings gehen die Wirtschaftsforscher davon aus, dass sich die Automobilbranche und die Informationstechnologie deutlich schlechter entwickeln werden als bislang.

Worldsteel erwartet, dass die chinesische Stahlnachfrage in diesem Jahr um 3,5 Prozent sinken wird. Für 2016 prognostiziert der Stahlverband ein Minus von 2 Prozent. Auf der anderen Seite gebe es aber auch positive Signale aus sich entwickelnden Volkswirtschaften, wie Indien, Mexiko oder den ASEAN-Staaten, deren Stahlnachfrage im kommenden Jahr stärker ausfallen soll als in diesem Jahr.

Auch in den entwickelten Volkswirtschaften hellen sich die Aussichten etwas auf, allerdings auf niedrigem Niveau. Die aktuell rückläufige Stahlnachfrage werde im kommenden Jahr um 1,8 Prozent zulegen, glauben die Vertreter von worldsteel. Davon könnten dann auch die europäischen Länder profitieren.

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