Wochenrückblick

Ob vollautomatische Verwertung von Flachbildschirmen, ein Optimierungs-Tool für die Altpapier-Sortierung oder die stoffliche Verwertung von Kunststoff-Metallverbunden: An Innovationen mangelt es nicht. Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Foto: ©iStock.com/viperagp

Interessante Nachrichten kamen in dieser Woche aus Irland: Das so genannte ReVolv-Projekt macht Fortschritte. Bei diesem Projekt geht es darum, einen vollautomatischen Prozess für die Verwertung von LCD-Flachbildschirmen zu entwickeln. Die Vorteile des vollautomatischen Verfahrens wären beträchtlich: Zum einen wäre das neue Verfahren weniger gesundheits- und umweltgefährdend. Und zum anderen würde sich der Durchsatz immens erhöhen. Während auf manuelle Weise nur drei bis vier Bildschirme pro Stunde zerlegt werden, lässt das vollautomatische Verfahren einen Durchsatz von bis zu 80 Bildschirmen zu. E-Schrott-Recycler dürften schon verzückt den Taschenrechner anwerfen, um die Kosteneinsparung auszurechnen. Wenn schon die Erlösseite wenig Freude macht, wird die Kostenseite umso wichtiger. Einzige, aber wichtige Einschränkung: Zunächst muss sich das Verfahren in der neu errichten Demonstrationsanlage bewähren. Mehr zu diesem Thema


Foto: RedwaveBereits praxiserprobt ist hingegen ein Optimierungs-Tool, das Altpapier-Aufbereitern helfen soll, eine konstant hohe Altpapier-Qualität zu erreichen. Die Firma Rowe in Nürnberg hat es getestet und zeigt sich zufrieden: Spitzen in der Änderung des Inputmaterials oder Prozess-Störungen würden sofort sichtbar gemacht. Damit kann Rowe sofort gegensteuern, um die Output-Qualität auf dem gewünschten Niveau zu halten. In Zeiten, in denen einzelne Papierfabriken die Altpapierqualität mit Bonus-/Malus-Systemen quittieren, kann sich ein solches Tool schnell auszahlen. Aber auch ohne Bonus-/Malus-System gilt: Die Anforderungen der Papierfabriken an die Altpapierqualität nehmen stetig zu. Wer die Qualitätsanforderungen nicht erfüllen kann, wird als Lieferant aussortiert. Instrumente zur Qualitätssicherung werden damit unverzichtbar. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/Zwilling330Eines der wichtigsten Themen für Recycler ist der Umgang mit Verbundwerkstoffen. Viele davon lassen sich auf wirtschaftliche Weise nicht verwerten und landen daher in der Müllverbrennungsanlage. Aber selbst MVA-Betreiber fluchen über Materialien wie kohlenfaserverstärkte Kunststoffe (CFK). Fortschritte zeichnen sich nun aber für die stoffliche Verwertung von Kunststoff-Metallverbunden ab. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV vermelden erfolgreiche Bemühungen bei der Separation verschiedener Fraktionen. Wenn man also den Verbundwerkstoffen unter Recyclinggesichtspunkten irgendetwas Gutes abgewinnen möchte, dann dies, dass solche Werkstoffe immerhin die technologischen Innovationen fördern. Andererseits bleibt eine Frage bestehen: Muss ein Autoscheinwerfer wirklich aus 300 bis 500 Komponenten bestehen? Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/awdebenhamWeitaus elementarer sind die Herausforderungen, die die Abfallwirtschaft in China bereithält. Im Bereich Siedlungsabfälle spielt die Deponierung noch immer eine wichtige Rolle. Der Rest geht in Müllverbrennungsanlagen. Da aber der Hausmüll in China zu großen Teil aus organischen Abfällen besteht, hat der Hausmüll einen hohen Wassergehalt. Das wiederum bereitet Schwierigkeiten in der Müllverbrennung. Was also tun? Die Antwort geben Wissenschaftler um Professor Roland Nelles. In einer Studie empfehlen sie die mechanisch-biologische Abfallbehandlung, also jene Behandlungstechnik, die in Deutschland einst als Heilsbringer gefeiert wurde und inzwischen nur noch ein Schattendasein fristet. Schon bald sollen die Ergebnisse der Studie auch in China vorgestellt werden. Auch die Technik und die Anbieter sollen „bekanntgemacht werden“, wie es heißt. Das klingt nach guten Geschäftschancen für deutsche Anbieter und Dienstleister. Vielleicht wird die deutsche MBA-Technologie doch noch ein Export-Schlager. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/urbancowDas gab es noch nicht oft: Ein Unternehmen wird von einem anderen übernommen, die Übernahme wird notariell beglaubigt, aber dann geht ein Gesellschafter der übernommenen Firma gerichtlich gegen die Übernahme vor. So geschehen bei der Übernahme der Firma AR Recycling durch die Grünen Engel und die Geiger Unternehmensgruppe. Bei diesem Fall stellen sich viele Fragen: Wie kam die Übernahme zustande, wenn der AR-Gesellschafter Michael Klotz, der 50 Prozent der Anteile an AR hielt, offenbar dagegen war? Was veranlasste das Gericht, auf Antrag von Michael Klotz eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf wesentlicher Bestandteile des Verkaufs zu verhängen? Und welche Voraussetzungen müssten vorliegen, dass es tatsächlich zu einer Rückabwicklung der Übernahme kommen könnte, so wie Michael Klotz es vorhat? Noch stehen die Antworten aus, aber die kommenden Wochen werden vielleicht Licht in das Geschehen bringen. Mehr zu diesem Thema


CDU NRW

Sehr viel klarer sind die Verhältnisse dagegen in vielen Personalfragen, die in dieser Woche entschieden wurden. Somit steht nun fest, wer Nachfolger von Helmut Schmidt beim AWM wird und wie der neue Betriebsleiter in Oldenburg heißen wird. Außerdem ist seit Donnerstag bekannt, dass Christina Schulze-Föcking neue Umweltministerin in NRW wird. Darüber hinaus ist Gunda Rachut zum Vorstand der Zentralen Stelle bestellt worden und Bernd Ranneberg auf den Chefposten bei Tönsmeier zurückgekehrt. Nicht zuletzt steht fest, dass Patrick Hasenkamp sein Amt als Vizepräsident des VKU fortführen wird. Mehr zu diesem Thema


Old mobile phonesKlar ist nun auch ein weiterer Punkt: Die großen Hersteller von Smartphones, Tablets und Laptops legen wenig Wert auf die Reparierbarkeit ihrer Geräte. Nach einer Untersuchung von Greenpeace machen nur Dell, Fairphone und HP Ersatzteile und Reparaturanleitungen frei zugänglich. Bei knapp 70 Prozent der untersuchten Geräte war der Akku fest mit dem Gehäuse verklebt. Ein kaputtes Smartphone wird damit schneller zu E-Schrott als sich manche wünschen.

Aber auch eine andere Erkenntnis lässt Smartphone-Besitzer aufhorchen. So haben US-amerikanische Marktforscher herausgefunden, dass Smartphone-Besitzer ihr Gerät durchschnittlich 145 Minuten pro Tag nutzen. Mit Folgen für die Motorik der Arme und Hände. Immerhin berühren Smartphone-Nutzer ihren Touchscreen im Durchschnitt 2.617 Mal pro Tag. Intensive Nutzer bringen es sogar auf täglich 5.427 – oder auf das Jahr hochgerechnet rund zwei Millionen – Fingerkontakte. Die Konsequenz: Die intensive Smartphone-Nutzung kann Armnerven schädigen. Seien Sie also behutsam!

Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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