Wochenrückblick

Abfallwirtschaft mit großem Digitalisierungs-Potenzial, neue Ansätze für RC-Baustoffe im Hochbau und intelligente Umweltprojekte in der Region Hannover. Außerdem: Die Schrottpreise steigen trotz Sommermonat. Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: ©iStock.com/fpmDie Digitalisierung hat unseren Alltag bereits verändert und wird es auch weiterhin tun. Und auch in vielen Bereichen der Industrie und des Handels hat sich die Arbeitswelt schon grundlegend geändert. Welche Jobs dabei verloren gehen, lässt sich kaum vorhersagen. Aber eines macht die bisherige Entwicklung der Digitalisierung deutlich: Alle Prozesse, die nach einem bestimmten Schema ablaufen und deshalb standardisierbar sind, können potenziell von Computern übernommen werden. Dazu zählen generell der Handel von Waren und Gütern, (wie das Beispiel Amazon belegt), viele Produktionsabläufe und auch diverse Beratungsangebote. In der Recyclingwirtschaft ist die Digitalisierung bislang kaum angekommen. Aber auch das wird sich ändern. Und das ist auch gut so, wie Wissenschaftler betonen. Denn sie sehen große Chancen, die Kreislaufwirtschaft mit Hilfe der Digitalisierung zu verbessern. Die geforderte Vernetzung von Industrie und Abfallwirtschaft wird also auch die Abfallwirtschaft umkrempeln. Welcher Job überhaupt noch vor der Digitalisierung sicher ist? Schwer zu sagen. Vielleicht Friseur? Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/kozmoat98Aber noch ist es nicht so weit: Noch wird der Handel in vielen Bereichen nicht über digitale Plattformen vollzogen, sondern per Handschlag. Und im Schrotthandel haben die Beteiligten inzwischen auch wieder gut zu tun. Die starke Nachfrage nach Stahlschrott aus dem In- und Ausland hat dem Stahlschrotthandel steigende Preise beschert, was im Ferienmonat August traditionell nicht oft der Fall ist. Und auch die Händler von NE-Metallschrott können sich seit einigen Wochen über einen steigenden Markt freuen. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht nur die absoluten Preise steigen, sondern auch die Margen. In jedem Fall scheint aber das Signal für den leidgeprüften Schrotthandel ein wichtiges: Es geht bergauf. Mehr zu diesem Thema


© mitifoto - Fotolia.comWährend die Konjunktur in der Stahlwirtschaft sich allmählich erholt, laufen die Geschäfte in der Bauwirtschaft schon seit einiger Zeit prächtig. Erst Ende Mai hat der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie die Wachstumsprognose für 2017 und 2018 nochmals angehoben. Treiber sind vor allem der Wohnungsneubau, aber auch der öffentliche Bau läuft verheißungsvoll. Das schlägt sich auch in der Zementwirtschaft nieder. Nach aktuellen Zahlen ist der Zementverbrauch im vergangenen Jahr gestiegen. Eigentlich müssten davon auch die Hersteller von Ersatzbrennstoffen profitieren, doch bislang ist davon nichts zu spüren. Ohnehin sind manche Branchenvertreter skeptisch, dass sich der EBS-Einsatz in Zementwerken nennenswert steigern lässt. Manche glauben sogar an einen rückläufigen Trend. Dabei erscheinen die Rahmenbedingungen eigentlich ganz ordentlich: „Wir sehen auch weiterhin Wachstumspotenziale im Wohnungsbau sowie bei Infrastrukturprojekten“, sagen Vertreter der Zementindustrie. „Entsprechend rechnen wir für 2017 mit einer anhaltend positiven Entwicklung des Zementabsatzes in Deutschland.“ Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/voraDer Einsatz von Recycling-Baustoffen in der Bauwirtschaft steht immer noch am Anfang. Zwar gibt es im Tiefbau einige Fortschritte, doch im Hochbau sind Recycling-Baustoffe fast nirgendwo zu finden. Jeder Ansatz, der darauf abzielt, Recycling-Baustoffe im Hochbau zu etablieren, ist daher zu unterstützen. Einer dieser Ansätze ist es, aus Mauerwerksbruch, Kalksandsteinbruch, Porenbetonbruch und Betonbruch hochwertige Wertstoffe herzustellen. Ein entsprechendes Verfahren haben Wissenschaftler nun entwickelt. Die hergestellten Wertstoffe entstehen durch Mischen von Ziegel- und Keramikbruch und können im Hochbau, als Zuschlagstoff für Leichtbeton, zur Wärmedämmung oder auch für den Schallschutz eingesetzt werden. Doch der Weg bis zum tatsächlichen Einsatz ist noch weit: Auch wenn in fast allen Ländergesetzen steht, dass Recyclingmaterialien bevorzugt einzusetzen sind, sieht die Praxis auf kommunaler Ebene anders aus. Auf dem Weg liegt viel Überzeugungsarbeit der Recyclingwirtschaft. Mehr zu diesem Thema


Quelle: Fachverband BiogasDie Region Hannover macht derzeit mit interessanten Umweltprojekten auf sich aufmerksam. Zum einen soll demnächst eine neue Fernwärmeleitung gebaut werden, die die MVA Hannover-Lahe an das Fernwärmenetz der Stadt anschließen wird. Der Bau der neuen Leitung erfolgt im Zuge der Strategie „Grüne Fernwärme für eine erfolgreiche Energiewende in Hannover“. Darüber hinaus wird neben der MVA eine Klärschlammverbrennungsanlage geplant, die sodann ebenfalls an die Fernwärmeleitung angeschlossen würde. Und nicht zuletzt plant der Abfallzweckverband der Region Hannover, ein Schulzentrum mit Abwärme aus einem Blockheizkraftwerk zu beliefern. Das Blockheizkraftwerk ist einer Vergärungsanlage nachgeschaltet. Der Clou an diesem Projekt: Dadurch wird nicht nur das Methangas aus dem Blockheizkraftwerk genutzt, sondern auch die Abwärme, die bislang verpufft ist. Und mehr noch: Die Abwärme wird in Containern transportiert, die mit Hilfe einer Elektro-Zugmaschine fortbewegt werden. Die Elektro-Zugmaschine wiederum wird mit regenerativem Strom aus der Restmüllbehandlung betrieben. Das ist Energiepolitik, die nicht nur einen grünen Anstrich hat, sondern tatsächlich auch grün ist. Mehr zu diesem Thema


Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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