Schienengüterverkehr

Seit Monaten hadern Schrottrecycler mit der Leistung von DB Cargo. Jetzt scheint Besserung in Sicht: Bis Jahresende will der Logistikdienstleister ein Bündel von Verbesserungsmaßnahmen präsentieren – unter anderem mithilfe der Digitalisierung.

DB Cargo verspricht Besserung


Zu wenige Waggons, schlechter Kundenservice und vieles mehr: Wenn es auf das Thema DB Cargo kommt, sind viele Schrottrecycler nicht gut zu sprechen. Fast 80 Prozent der Mitglieder des Stahlrecyclingverbands BDSV sind mit den Leistungen des Logistikdienstleisters unzufrieden. Der Unmut ist groß – auch deshalb, weil die Schrottwirtschaft bis 2020 deutlich mehr Tonnage auf die Schienen bringen will und niemand weiß, wie das unter diesen Umständen gelingen soll.

Die Klagen sind inzwischen auch bei DB Cargo angekommen. Vor kurzem hat der Logistiker ein „Kompetenzteam“ eigens für die BDSV-Mitglieder eingerichtet. Dort können die Recycler ihre Wünsche und Erwartungen loswerden, die sich in der Regel um bessere Leistung, Kommunikation und Service drehen. Konkret geht es dabei vor allem um folgende Fragen:

  • Wie können künftig ausreichend Waggons zur Verfügung gestellt werden?
  • Welche Informationen benötigen die BDSV-Mitglieder?
  • Wie kann der Kundenservice verbessert werden?
  • Wie gelingt eine dynamische Preisgestaltung?

Darüber hinaus geht es auch darum, die Versandsteuerung, Bedienqualität, das Anfragenmanagement sowie die Instandsetzung und Leerwagengestellung zu verbessern. Nicht zuletzt sollen auch die Vorteile der Digitalisierung besser genutzt werden.

DB Cargo hat zugesagt, bis Jahresende die ersten Lösungsansätze zu präsentieren. Außerdem soll mehr Personal helfen, die Leistungsfähigkeit und Qualität der DB Cargo zu verbessern. „Wir haben eine Recruiting-Offensive für operative Personale gestartet“, erklärt eine DB-Sprecherin. Von den 1.250 zusätzlichen Stellen seien bislang 1.000 besetzt.

Obendrein sind weitere Maßnahmen geplant, die aber einige Zeit brauchen, um zu wirken. So soll der Waggonbestand aufgestockt werden – zunächst durch Anmietung, später durch Kauf. „Im Zuge unserer Güterverkehrsoffensive werden wir in den nächsten vier Jahren bis zu 100 neue Mehrsystemloks und circa 4.000 moderne Güterwagen beschaffen“, kündigt die DB-Sprecherin an. Des Weiteren soll es künftig mehr Gleisanschlüsse geben.

Auch am Thema Digitalisierung arbeitet DB Cargo. „Wir pilotieren beispielsweise eine Schadwagen-App“, sagt die DB-Sprecherin. Statt wie bislang einen Schaden an einem Wagen manuell mit einem Papierformular zu melden, könne dies digital mit Fotos dokumentiert werden. Ein weiteres Beispiel sei, die komplette Wagenflotte mit intelligenter Sensorik und Telematik auszustatten. „Damit erhöhen wir die Transparenz über den Standort sowie Zustand und verbessern die Ankunftsprognose der Leerwagen“, verspricht die Sprecherin.

 

© 320° | 18.10.2018

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