Abfallwirtschaft

Die Bevölkerung in Deutschland wird voraussichtlich wenig stark schrumpfen als bislang angenommen. Gleichwohl werden viele Landkreise und kreisfreien Städte Einwohner verlieren. Eine neue Studie zeigt, worauf Sie sich in Ihrer Region einstellen müssen.

Demografischer Wandel: Welche Landkreise wachsen, welche schrumpfen?


Fast zwei Drittel der Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland müssen sich auf schrumpfende Bevölkerungszahlen einstellen. Das geht aus einer Studie zu den Folgen des demografischen Wandels auf die Entsorgungswirtschaft („Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunale Abfallwirtschaft“) hervor. Auftraggeber der Studie war das Umweltbundesamt.

Die Behörde hat untersuchen lassen, inwieweit die 402 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland von demografischen Veränderungsprozessen betroffen sind und welche Auswirkungen auf das Abfallaufkommen und die Abfallzusammensetzung zu erwarten sind. Untersucht wurden auch die Auswirkungen auf Abfalllogistik, Anlagenpark und Personalwirtschaft sowie Abfallgebühren.

Als demografische Einflussfaktoren gelten in der Regel die Bevölkerungszahl, die Altersstruktur sowie die Haushaltsgröße, Kaufkraft der Haushalte und Einwohnerdichte beziehungsweise Siedlungsstruktur. Wachsende Bevölkerungszahlen sind vor allem in Großstädten und deren Umland wie auch in kleineren Universitätsstädten zu finden. Schrumpfende Regionen können in allen Flächenländern Deutschlands lokalisiert werden, wobei diese Schrumpfungstendenzen häufig in der „Fläche“, das heißt in ländlichen Kreisen, auftreten. Im Einzelnen zeichnen sich laut Studie folgende Entwicklungen ab:

  • Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerung in Deutschland in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich steigen und erst 2035 auf das derzeitige Niveau von 82,2 Millionen wieder sinken. Danach wird sie kontinuierlich auf 76,5 Millionen im Jahr 2060 abnehmen.
  • Die erwartete Schrumpfung der Bevölkerung bis 2050 wird demnach aller Voraussicht nach deutlich geringer ausfallen, als es noch vor zehn Jahren erwartet worden war.
  • Nach der Raumordnungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus dem Jahr 2015 wird die Bevölkerung in 259 Kreisen und kreisfreien Städten sinken.
  • Für 143 Kreise beziehungsweise kreisfreie Städte sind wachsende Bevölkerungszahlen zu erwarten.
  • Nur fünf Bundesländer werden laut BBSR zwischen 2012 und 2035 eine wachsende Bevölkerungszahl aufweisen, elf Bundesländer hingegen eine sinkende Bevölkerungszahl.

Als größere Wachstumscluster sind die Großstädte Frankfurt, München, Berlin, Hamburg und die dazugehörigen Umlandregionen zu erkennen. Weiteres Wachstum wird in Südwestdeutschland für die Städte Freiburg, Nürnberg und Stuttgart sowie die Bodenseeregion erwartet. Als Einzelstädte sind auf der Rheinschiene Köln, Bonn und Düsseldorf zu nennen. Ähnliches gilt auch für die Städte Leipzig, Potsdam, Dresden und Erfurt in den östlichen Bundesländern.


Relative Bevölkerungsentwicklung in Deutschland 2012 bis 2030:

Bevölkerungsentwicklung

Quelle: UBA-Studie „Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunale Abfallwirtschaft

In allen Flächenländern gibt es Gebiete, in denen laut Studie eine negative Bevölkerungsentwicklung zu finden ist. Ein großes Schrumpfungscluster erstrecke sich von Nordbayern, Thüringen, Ostniedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig sei, dass in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern alle Landkreise betroffen sind und lediglich einige kreisfreie Städte eine Ausnahme bilden.

In Nordrhein-Westfalen sind vor allem die schrumpfenden kreisfreien Städte zu nennen wie Remscheid und Hagen. Zudem seien dort die Kreise im Sauerland wie beispielsweise der Hochsauerlandkreis oder der Märkische Kreis stark betroffen. Regionen mit negativer Bevölkerungsprognose seien zudem in Rheinland-Pfalz und Nordhessen zu finden. In Süddeutschland sind vor allem Regionen im Schwarzwald betroffen.

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