Deponie-Engpass

Viele Kommunen in Deutschland kämpfen mit knapper werdendem Deponieraum. Neue Flächen zu erschließen, ist meist unmöglich. Im Rhein-Erft-Kreis wollen sich die Verantwortlichen anders behelfen: Sie stocken auf.

Deponie Vereinigte Ville soll in die Höhe wachsen


Vor den Toren Kölns – zwischen Liblar und Knapsack – liegt die Deponie Vereinigte Ville. Seit 30 Jahren in Betrieb stößt sie bald an die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit. Ihre Reserven reichen noch maximal für zehn Jahre. Den Weiterbetrieb soll das Prinzip ‚Deponie auf Deponie’ ermöglichen. Ein entsprechender Antrag soll 2019 bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht werden.

Im Detail soll die bestehende Deponie aufgestockt werden. Dadurch werde sich das Fassungsvermögen um 35 Millionen Kubikmeter erhöhen. Neue Flächen werden nicht in Anspruch genommen, versichern die drei Betreiber AVG Köln, Remondis Industrie Service und RWE. Derzeit liegt das genehmigte Volumen bei 90 Millionen Kubikmeter.

Durch die Maßnahme soll die Entsorgungssicherheit bis 2070 gewährleistet werden – vorausgesetzt die jährliche Anliefermenge bleibt gleich. Ist die Deponie vollständig verfüllt, wird sie an ihrem höchsten Punkt um circa 30 Meter auf 160 Meter gewachsen sein, erklären die Betreiber. Zudem erhalte die Deponie ein steileres Profil, so dass Niederschlagswasser schneller abfließt.

Abfälle der Deponieklassen I bis III

Die Deponie Vereinigte Ville ist ein ehemaliger Braunkohle-Tagebau, die Förderung wurde bereits 1988 eingestellt. Auf der Deponie dürfen heute Abfälle der Deponieklassen I, II und III abgelagert werden.

Mehr als 90 Prozent der deponierten DK-I-Stoffe stammen nach Angaben der Betreiber aus Nordrhein-Westfalen (NRW). Der Großteil der DK-II-Abfälle komme aus dem Regierungsbezirk Köln. Auf die DK-III-Deponie (Sonderabfalldeponie Knapsack) gingen meist Abfälle aus dem Rhein-Erft-Kreis und dem übrigen NRW. Ein Drittel der Abfälle werde aus anderen Bundesländern angeliefert.


Deponie Vereinigte Ville: Abfallzusammensetzung der einzelnen Deponieklassen:

Deponie Vereinigte Ville

Quelle: Vereinigte Ville

Konkret handelt es sich bei den deponierten Abfällen um:

  • Erdaushub, Bauschutt und vergleichbare mineralische gewerbliche Abfälle (Gips, Asphalt), Braunkohlenaschen aus den Veredlungsbetrieben sowie Aschen aus Braunkohlenveredlungsprodukte
  • vorbehandelten Hausmüll oder mineralische Bauabfälle (Bauschutt, Bodenaushub) sowie Abfälle aus industriellen Prozessen, beispielsweise aus Gießereien oder auch Bleiverarbeitungsbetrieben
  • gefährliche Abfälle, etwa mineralische Bauabfällen (Bauschutt und Bodenaushub) und Abfälle aus industriellen Prozessen

Damit die Deponie ‚Vereinigte Ville‘ in die Höhe wachsen kann, ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. Der Antrag soll im Januar 2019 bei der zuständigen Behörde eingereicht werden. In dieser Woche wird erörtert, welche Gutachten und Unterlagen dafür notwendig sind.

 

© 320°/bs | 06.06.2018

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