Abfalltrennung in Österreich

Die Mehrheit der Österreicher legt Wert auf Mülltrennung – das ist die gute Nachricht. Weniger gut ist, dass viele nicht wissen, welcher Abfall in welche Tonne gehört. Vor allem bei den Jüngeren ist die Unsicherheit groß.

Der Wille ist da, nur das Wissen fehlt


Die Mehrheit der Bevölkerung in Österreich trennt gewissenhaft ihren Abfall und findet Recycling wichtig und sinnvoll. Allerdings ist sich nur jeder Vierte unter 30 sicher, welcher Abfall in welche Mülltonne gehört. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie, die im Auftrag des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) erstellt wurde. Befragt wurden hierfür 1.500 ÖsterreicherInnen zwischen 14 und 69 Jahren.

Laut Studie sehen 85 Prozent der Österreicher die Mülltrennung als ihren wichtigsten persönlichen Beitrag zum Umweltschutz, gefolgt von dem achtvollen Umgang mit Lebensmitteln (75 Prozent) und dem Verzicht auf das „Plastiksackerl“, sofern möglich (70 Prozent). Doch je jünger die Befragten sind, umso dürftiger fallen die Ergebnisse aus.

  • So achtet zwar die Hälfte aller Befragten „sehr genau“ auf die Mülltrennung – aber für die Gruppe der unter 30-Jährigen trifft das nur für 29 Prozent zu.
  • Hinzu kommt, dass nur jeder vierte Jüngere mit Sicherheit weiß, welcher Abfall in welche Mülltonne gehört. Bei den Älteren ist es immerhin jeder Zweite.

„Die deutliche Diskrepanz zwischen Jung und Alt hat uns selbst überrascht“, kommentiert VOEB-Präsident Hans Roth die Ergebnisse. Politik und Gemeinden sollten alles daran setzen, insbesondere die junge Bevölkerung noch besser zu informieren und dahingehend zu sensibilisieren, wie wichtig der richtige Umgang mit Abfall für alle ist. „Einfach wegwerfen können wir uns nicht mehr leisten – weder aus ökologischer noch ökonomischer Sicht“, so Roth. „Abfall ist die wichtigste Grundlage für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Voraussetzung dafür ist aber eine konsequente und sorgsame Mülltrennung.“

Dass in Sachen Aufklärung noch Luft nach oben ist, zeigt auch das Ergebnis, dass für 90 Prozent der Bevölkerung – auch junge Menschen – das Recycling sinnvoll und wichtig ist. Dennoch stimmen nur 26 Prozent aller Befragten der Aussage zu, dass Abfälle ein essentieller Teil der ökologischen Kreislaufwirtschaft sind. Nur ein Drittel sieht Abfälle als wichtigen Rohstofflieferanten.


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Wer Müll trennt, spart Geld

In Österreich landen jedes Jahr rund 600.000 Tonnen Papier, Glas, Kunststoff und Metall im Restmüll – eine enorme Geldverschwendung, wie Alfred Riedl, Präsident des österreichischen Gemeindebundes, meint: „Je mehr getrennter Abfall durch eine Gemeinde gesammelt wird, desto mehr Geld sparen sich die Bürgerinnen und Bürger“, so Riedl.

„Wir sitzen auf einer Goldgrube, wir müssen nur konsequent schürfen“, erklärt der Verbandsvertreter. „Müll sollte nicht nur der Umwelt zuliebe getrennt werden, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen.“ Dass die durchschnittlichen Müllgebühren nur 180 Euro/pro Jahr und Haushalt betragen, sei nicht zuletzt auch einer ertragreichen Mülltrennung zu verdanken.

 

© 320° | 30.05.2018

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