Markterschließung

Die iranische Abfallwirtschaft hat großes Entwicklungspotenzial und bietet damit deutschen Recyclingexperten gute Chancen. Erste Schritte unternehmen einige Branchenvertreter bereits – unterstützt vom Bundesumweltministerium.

Deutsche Recyclingbranche fasst Fuß im Iran


Nach der Einigung im Atomstreit und dem Wegfall der Sanktionen steht der Iran wieder offen für ausländische Investoren. Das ist auch nötig, denn mit eigenen Kräften dürfte das Land den Modernisierungsbedarf nicht bewerkstelligen. Das gilt auch für die dortige Abfallwirtschaft. Pro Tag produzieren die fast 80 Millionen iranischen Einwohner rund 45.000 Tonnen Siedlungsabfall. Expertenschätzungen setzen das Aufkommen jedoch noch höher an, bei rund 55.000 Tonnen.

Für deutsche Firmen bedeutet dies gute Marktchancen. Vertreter der Recyclingwirtschaft, die im Iran aktiv werden wollen, können beispielsweise auf die Unterstützung des Bundesumweltministeriums setzen. So fördert das Ministerium im Iran ein Projekt zur Entwicklung eines regionalspezifischen Abfallwirtschaftsplans. Ziel des Projekts sind verbesserte Abfallsysteme sowie die Markterschließung durch deutsche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Iran. Dabei stehen der gezielte Austausch sowie Kooperationen zwischen deutschen KMU der Umwelttechnikbranche und iranischen Behörden und Wirtschaftsvertretern im Vordergrund.

Nur sechs Prozent Recycling

Umgesetzt wird das Projekt von einem Projektkonsortium, das aus den Partnern adelphi research gGmbH, BlackForest Solutions GmbH, der Professur Abfall- und Stoffstromwirtschaft der Universität Rostock sowie Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg besteht. Das Konsortium entwickelt nach eigenen Angaben einen regionalspezifischen Abfallwirtschaftsmasterplan für den Aufbau von integrierten Abfallverwertungsanlagen für Siedlungs- und Sonderfälle. Basierend auf der Analyse einer geographisch begrenzten Region sollen zudem in einem „Policy Brief“ Empfehlungen für die Entwicklung der gesamten iranischen Abfallwirtschaft im Bereich Siedlungs- und Sonderabfälle erstellt werden.

Dass die iranische Abfallwirtschaft erhebliche Entwicklungspotenziale besitzt, zeigen die Zahlen, die Fraunhofer Umsicht präsentiert. Demnach werden derzeit im Iran nur knapp sechs Prozent der Siedlungsabfälle recycelt. Weitere zehn Prozent werden kompostiert. Über 80 Prozent hingegen würden auf ungedichteten Ablagerungsplätzen entsorgt. Für Sonderabfälle existiere lediglich eine kleinere, ebenfalls ungedichtete Deponie.


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