Geschäftszahlen für 2014

Der Energiekonzern MVV Energie verzeichnet im zurückliegenden Geschäftsjahr in der Sparte Erzeugung und Infrastruktur einen höheren Umsatz und ein besseres Ergebnis, aber weiterhin ohne Zutun des deutschen Abfallgeschäfts. Die Stromerzeugung aus der thermischen Verwertung von Abfällen und Ersatzbrennstoffen war rückläufig.

Deutsches Abfallgeschäft von MVV Energie bleibt ohne Wachstum


Der Mannheimer Energiekonzern MVV Energie hat das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres 2014/15 veröffentlicht. Im Berichtszeitraum vom 1. Oktober 2014 bis zum 30. September 2015 verzeichnet der Konzern einen Umsatzrückgang von acht Prozent, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist erstmals seit 2010 wieder leicht gestiegen: von 170 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 175 Millionen Euro.

Die Sparte Erzeugung und Infrastruktur, zu der auch die Konzerntochter MVV Umwelt mit ihrem Anlagengeschäft im Bereich Abfallverbrennung und Biomassekraftwerke zählt, verzeichnet gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzanstieg um 13 Prozent auf 454 Millionen Euro. Das Adjusted EBIT stieg um sieben Prozent von 124 Millionen Euro auf 133 Millionen Euro.

Wie hoch der Anteil des Abfallgeschäfts in diesem Bereich ist, lässt sich nicht beziffern, weil MVV keine separaten Zahlen für diesen Bereich ausweist. Das Umsatzwachstum in dieser Sparte begründe sich durch den Ausbau der eigenen Erzeugung aus erneuerbaren Energien sowie die Projektentwicklung erneuerbarer Energien, heißt es im Geschäftsbericht. Der EBIT-Anstieg sei vor allem auf das Netzgeschäft zurückzuführen. Darüber hinaus konnten im Zusammenhang mit Verzögerungen bei einem großen Investitionsprojekt Forderungen gegenüber Sublieferanten geltend gemacht werden. Daraus lässt sich ableiten, dass die Abfallsparte von MVV unverändert stagniert.

Weniger Strom aus Abfällen

Die gegenüber dem Vorjahr rückläufigen Strom- und Gashandelsmengen führten im Geschäftsjahr 2014/15 im Berichtssegment Handel und Portfoliomanagement zu einem Umsatzrückgang um 21 Prozent auf 733 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr veränderte sich die Stromerzeugungsmenge des MVV Energie Konzerns mit 3.834 Millionen Kilowattstunden kaum. Die Stromerzeugungsmengen aus der thermischen Verwertung von Abfällen und Ersatzbrennstoffen (biogener Anteil) nahmen allerdings gegenüber dem Vorjahr um 77 Millionen Kilowattstunden auf 161 Millionen Kilowattstunden ab.

Der Rückgang resultiere im Wesentlichen aus einer Veränderung bei der thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage in Leuna. Sie produziert seit Mitte 2014 neben Strom auch Prozessdampf, mit dem sie den Chemieparkbetreiber InfraLeuna zur Versorgung der Standortkunden beliefert. Die Auskopplung von Prozessdampf geht einher mit einem Rückgang der Stromerzeugungsmengen.

Kein Wachstumspotenzial in Deutschland

Das Volumen der Abfall- und Holzanlieferungen lag im Berichtsjahr um fünf Prozent über dem Vorjahr. Der Anstieg resultiere daraus, dass MVV im Rahmen des Probebetriebs der neuen Erzeugungsanlagen in Großbritannien – die thermische Abfallverwertungsanlage in Plymouth und das Biomassekraftwerk in Ridham Dock – erste Abfall- und Holzanlieferungen erhalten hatten. Beide Anlagen wurden im Spätsommer 2015 in Betrieb genommen.

Im deutschen Abfall- und Biomassemarkt sieht der Konzern weiterhin kein Wachstumspotenzial. Anders bewertet das Unternehmen die Lage in Großbritannien und Frankreich. In Frankreich bewirbt sich MVV Umwelt gemeinsam mit der französischen Unternehmensgruppe Semardel auf Ausschreibungen für die Betriebsführung von Abfallverwertungsanlagen.

Im Bereich Biomethan rechnet der Konzern mittelfristig mit einer Konsolidierung des deutschen Markts. Zum Geschäftsjahresende 2014/15 hatte MVV Energie drei, seit November 2015 vier Biomethananlagen in Sachsen-Anhalt.

Insbesondere wegen der neuen Erzeugungsanlagen in Großbritannien und der neuen Biomethananlagen in Sachsen-Anhalt rechnet MVV Energie für das kommende Jahr mit einem stark steigenden Adjusted EBIT im Berichtssegment Erzeugung und Infrastruktur.

 

320°/db

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