Trend bis 2025

Die Ablagerungsmöglichkeiten in Deutschland werden immer knapper. In den kommenden zehn Jahren werden nochmal über 500 Deponien das Ende ihrer Betriebsdauer erreichen – und das bei steigendem Aufkommen an Bau- und Abbruchabfällen.

Deutschland verliert immer mehr Deponien


In Deutschland boomt die Bauwirtschaft – und das Aufkommen an Bau- und Abbruchabfällen ebenfalls. Allein im Jahr 2016 waren es knapp 223 Millionen Tonnen, rund 14 Millionen Tonnen mehr als im Jahr zuvor. Über ein Viertel der Gesamtmenge (58 Millionen Tonnen) wird derzeit deponiert oder im Deponiebau verwertet.

Doch langsam aber sicher wird der Deponieraum knapp. Wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht, werden bis 2025 über 500 Deponien das Ende ihrer Betriebsdauer erreichen. Standen im Jahr 2016 noch 1.108 Deponien zur Verfügung, werden es nach 2025 lediglich 554 sein. Das bedeutet konkret:

  • Das Restvolumen sinkt von derzeit insgesamt 507 Millionen Kubikmetern auf 378 Millionen Kubikmeter. Anders ausgedrückt: Können heute noch 46,6 Millionen Tonnen mineralische Abfälle pro Jahr abgelagert werden, sind es künftig nur noch rund 20 Millionen Tonnen pro Jahr.
  • Destatis zufolge laufen besonders viele Deponien der Klasse I aus. Gibt es aktuell 131 DK I-Deponien, sind es ab 2025 noch 51 – also 61 Prozent weniger.
  • Ähnlich düster sieht es für Deponien der Klasse 0 aus. Von aktuell 798 wird es in zehn Jahren noch 396 geben. Das ist rund die Hälfte.
  • Aber auch die Zahl der DK II- und DK III-Deponien wird deutlich abnehmen. Von 147 DK II-Deponien sind ab 2025 nur noch 88 in Betrieb (minus 40 Prozent). Bei den DK III sind von aktuell 28 nur noch 17 in Betrieb (minus 39 Prozent).

Deponien nach Betriebsdauer und Art der Deponie, Stand: 2016

Deponien 2016

Quelle: Destatis

„Wir haben das Problem eigentlich bundesweit, dass die Deponiekapazitäten knapp werden“, sagte bvse-Geschäftsführer Stefan Schmidmeyer der Deutschen Presse-Agentur. „Es werden eigentlich gar keine neuen Deponien mehr genehmigt.“

Die meisten Bundesländer haben das Problem längst erkannt und bemühen sich inzwischen darum, neuen Deponieraum zu schaffen. Nach Einschätzung der Interessengemeinschaft deutscher Deponiebetreiber (InwesD) besteht in den meisten Bundesländern derzeit eher regionaler Deponiebedarf. Doch der Bedarf könnte noch steigen, wenn auch die Auswirkungen der geplanten Manterverordnung am Markt zu spüren sind.

So geht das Bundesumweltministerium davon aus, dass infolge der Mantelverordnung nochmal 13 Millionen Tonnen zusätzlich auf den Deponien abgelagert werden müssen. Insgesamt müssten dann 71 Millionen Tonnen mineralische Bau- und Abbruchabfälle deponiert oder im Deponiebau verwertet werden. Der bevorstehende Entsorgungsengpass auf Deponien würde dann noch schneller kommen als bislang erwartet.

 

© 320° | 02.07.2018

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