Klarer Trend

Das schlechte Image der Plastiktüte schlägt sich auch in konkreten Zahlen nieder: Die überwiegende Mehrheit der Bürger bringt inzwischen eigene Behälter zum Einkaufen mit. Über die Hälfte spricht sich außerdem für mehr Kunststoffrecycling aus.

Die Zeit der Plastiktüte ist vorbei


Wie stehen die Deutschen zum Thema Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Verpackungen? Was fordern sie und wie handeln sie tatsächlich? tns-infratest hat dazu im Auftrag des Deutschen Verpackungsinstituts (dvi) 1.015 Menschen in Deutschland repräsentativ befragt und interessante Antworten bekommen.

Demnach kaufen die Deutschen beim Shopping so gut wie keine Plastiktüten mehr. 80,4 Prozent der Deutschen bringen inzwischen eigene Behälter von zu Hause mit. Nur noch 4,5 Prozent kaufen eine Plastiktüte im Laden.

Vorreiter ist dabei die Altersgruppe der über 55-Jährigen, bei denen 91,8 Prozent eigene Behältnisse mitbringen. 17,5 Prozent der Einkaufenden verwenden Karton-Umverpackungen aus dem Laden. 14,3 Prozent kaufen alternative Behältnisse.

Mehr Sammelbehälter an mehr Orten

Bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit sieht sich eine absolute Mehrheit der Bürger selbst in der Pflicht. 57,9 Prozent plädieren für mehr Eigenverantwortung und Engagement des Einzelnen, wenn es darum geht, Verpackungsabfälle in der Natur zu vermeiden.

Aber auch Staat und Kommunen sind gefordert. 55,8 Prozent wünschen sich mehr Sammelbehälter an mehr Orten, um Verpackungen nachhaltig entsorgen zu können. 53,9 Prozent fordern mehr Aufklärung, auch an den Schulen. 42 Prozent sind für höhere Strafen. Ein grundsätzliches Pfand auf Verpackungen lehnen zwei von drei Befragten ab (67,4 Prozent).

Deutsche fordern mehr Recyclingkapazitäten

53,8 Prozent der Bürger fordern außerdem, dass nicht nur Verpackungen aus Kunststoff eingesammelt und recycelt werden, sondern auch andere Produkte aus Plastik. Dafür möchten 53,2 Prozent mehr Recyclingkapazitäten im Land und sind bereit, den Aufbau mit Fördergeldern zu unterstützen. Die Plastikmüllverbrennung unterstützten nur 12,6 Prozent der Bürger.

Auch der Export in andere Länder findet wenig Zustimmung. Nur 4,9 Prozent sprechen sich dafür aus.

Interessant ist auch, dass 32,1 Prozent der Konsumenten die regionale Herkunft von Produkten für wichtiger erachten, als die Frage, ob diese verpackt oder unverpackt sind. Grundsätzlich bevorzugt die Mehrheit verpackte Ware, sei es aus Kostengründen (22,8 Prozent), Frische- und Hygieneaspekten (20,5 Prozent) oder weil es praktischer ist (14,7 Prozent). Nur 27,7 Prozent greifen beim Einkauf grundsätzlich zu loser Ware.


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