Edelmetallrecycling

Dieselpartikelfilter kommen bald in großen Mengen auf die Recycler zu. Wegen ihres Edelmetallgehalts ist das eigentlich eine gute Nachricht. Allerdings bringen sie auch neue Herausforderungen mit sich. Erste Recycler lehnen bereits Mischungen mit herkömmlichen Autokats ab.

Dieselpartikelfilter könnten sich zum Problem auswachsen


Dieselpartikelfilter werden in absehbarer Zeit vermehrt in den Recyclingkreislauf kommen. Nicht wegen der versprochenen Umweltprämien der Automobilkonzerne. Denn bislang nehmen Verbraucher die Eintauschprämie nur zögerlich in Anspruch. Sondern vielmehr wegen der Lebensdauer der Partikelfilter. So wird bei einer Dieselquote im europäischen Fahrzeugbestand von knapp 50 Prozent bald jeder zweite Katalysator, der ins Recycling geht, ein Dieselpartikelfilter sein.

Das bringt zwar eine Menge Edelmetalle mit sich. Aber auch neue Herausforderungen für die Recyclingunternehmen. Denn das Trägermaterial eines Dieselpartikelfilters unterscheidet sich wesentlich von normalen Autoabgaskatalysatoren.

Herkömmliche Autoabgaskatalysatoren, die seit den frühen 90er Jahren verbaut werden, bestehen aus etwa 1 Kilogramm Cordierit, erklärt der Edelmetallrecycler Hensel Recycling. Diese Keramik aus Aluminium-, Magnesium- und Siliziumoxid lasse sich sehr gut in elektrischen Hochtemperaturöfen aufschmelzen. In diesem Schmelzprozess werden die Edelmetalle von der Keramik abgetrennt und in einem sogenannten Sammlermetall gebunden. Die Schmelze laufe unter reduzierenden Bedingungen, sprich Sauerstoffabgabe, ab und sorge für hohe Edelmetallausbeuten.

Frühe Trennung beider Partikelfiltertypen nötig

Bei Dieselpartikelfiltern hingegen bestehe das Trägermaterial in der Regel aus rund 3 Kilogramm Siliziumcarbid. Dieses Material verhalte sich im Schmelzprozess vollkommen anders als Cordierit, erklärt Hensel Recycling. Denn hier werde eine oxidierende Schmelze genutzt, also Sauerstoff zugegeben. Bei diesem Prozess werde Kohlenstoff (Carbid) in Kohlendioxid umgewandelt. Erst danach sei eine effiziente Edelmetallrückgewinnung möglich.

Werden nun beide Partikelfiltertypen vermischt, werde die Edelmetallrückgewinnung erschwert. Ab einer bestimmten Konzentration sei sie sogar nahezu unmöglich, warnt Hensel. Erste Marktteilnehmer würden bereits Materialmischungen zum Recycling ablehnen. Eine getrennte Aufarbeitung dagegen sei völlig unproblematisch. Für beide Trägermaterialien gebe es separate und wirtschaftliche Prozesse.

„Es ist daher wichtig, dass schon früh im Recyclingkreislauf eine Trennung der Materialien erfolgt“, betont Hensel Recycling. Nach dem Zerlegen der Katalysatoren beziehungsweise Filter sei eine Trennung kaum noch möglich.

Hensel Recycling hat dieses Problem nach eigenen Angaben kommen sehen und in eine entsprechende Analytik investiert. Damit könne der Anteil an Siliziumcarbid im Materialmix erkannt werden, wie der Recycler erklärt. Zudem helfe die Erfahrung durch den Betrieb eines Plasmaofens, den besten Recyclingweg für dieses Material zu finden.


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