Chemisches Recycling

Das chemische Recycling von Kunststoffabfällen ist im Kommen. Nun hat die Firma Neste einen Großversuch für die Verwertung von Kunststoffabfällen in ihren Raffinerien angekündigt. Neste ist ein Hersteller von erneuerbarem Diesel und weltweit tätig.

Dieselproduzent will eine Million Tonnen Kunststoffabfälle verwerten


Wie Neste mitteilt, erforscht das Unternehmen derzeit neue Wege zur Nutzung verflüssigter Kunststoffabfälle. Die Abfälle könnten als Rohstoff für die Raffinerie von Erdölprodukten genutzt werden. Dazu will Neste im kommenden Jahr einen großtechnischen Versuch durchführen. Bis 2030 möchte das Unternehmen jährlich mehr als eine Million Tonnen Kunststoffabfälle als Rohstoff verarbeiten.

Neste bezeichnet sich selbst als weltgrößten Produzent, der aus Abfällen und Reststoffen erneuerbaren Diesel herstellt. „Mit unserer reichen Erfahrung in der Rohstoff- und Vorbehandlungsforschung sind wir bei Neste in der einmaligen Position, Kunststoffabfälle erstmalig als neuen Rohstoff für die Raffinerie von Erdölprodukten zu nutzen. Gleichzeitig wollen wir Lösungen anbieten, um die Menge an Kunststoffabfällen insgesamt zu reduzieren“, erklärt Matti Lehmus, Executive Vice President Geschäftsbereich Ölerzeugnisse.

Neste sucht Partner aus der Abfallwirtschaft

Das chemische Recycling scheint derzeit im Kommen zu sein. Bei dieser Verwertungsform werden Plastikabfälle als Rohmaterial für die Raffinerie und die petrochemische Industrie genutzt. Experten versprechen sich hiervon neue Absatzmöglichkeiten insbesondere für Kunststoffabfälle, die bislang nicht recycelt werden können.

Gleichwohl muss dafür noch die passende Technologie entwickelt und erprobt werden. Neste sucht daher nach Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette, zum Beispiel in der Abfallwirtschaft und in Aufbereitungsanlagen.

„Die Kreislaufwirtschaft basiert auf gemeinsamen Anstrengungen“, erklärt Lehmus. „Wir wollen mit führenden Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, die unsere Nachhaltigkeitsziele mit uns teilen und bereit sind, mit uns neue Wege zu beschreiten.“

Mit Ikea hat Neste bereits eine Kooperation geschlossen. Beide Unternehmen werden im Herbst 2018 aus nicht-fossilen, biobasierten Rohmaterialien in kommerziellem Maßstab Polypropylen-Kunststoff (PP) herstellen. Dies werde weltweit das erste Mal sein, dass bio-basiertes PP in gewerblichem Umfang produziert wird, erklärt Neste.

 

© 320° | 18.07.2018

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