Neue Handlungsfelder

Damit Biogas bei der Energie- und Mobilitätswende eine größere Rolle spielen kann, muss die Branche sich mehreren Herausforderungen stellen, sind sich Experten sicher. Drei Punkte werden dabei besonders wichtig sein.

Drei Herausforderungen für die Biogas-Branche


Die Biogas-Branche muss sich in mehreren Punkten weiterentwickeln, um bei der Energie- und Mobilitätswende das volle Potential auszuschöpfen. Das machte der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Heinrich Bottermann, auf dem Biogas-Innovationskongress in Osnabrück am heutigen Dienstag deutlich. Für die Wende müssten die Potenziale der einzelnen Energieträger erkannt und effektiver genutzt sowie Nachteile kompensiert werden, sagte Bottermann: „Insbesondere bei Biogas sehe ich noch Entwicklungsbedarf.“

In Summe hat Bottermann drei zentrale Herausforderungen für die Biogas-Branche ausgemacht. Zum einen müsse sich die Branche darauf konzentrieren, mit Biogas die Schwankungen bei Windenergie und Photovoltaik auszugleichen und flexibel auf den Strombedarf zu reagieren. „Zusätzlich müssten notwendige infrastrukturelle Veränderungen beim Betrieb der Anlagen verwirklicht werden“, sagte Bottermann.

Dabei könne der Ausbau von Gasspeichern und der modulare Betrieb von Blockheizkraftwerken eine Lösung sein. Es sei effektiver, kleine Blockheizkraftwerke unter Volllast zu fahren und nach Bedarf weitere zuzuschalten, als große zu betreiben. Diese seien teilweise nur geringfügig ausgelastet, etwa wegen mangelnder Stromnachfrage. Auch neue Geschäftsmodelle schlägt Bottermann vor. So könne beispielsweise die Abwärme der Biogasanlagen verstärkt als Strom genutzt werden.

Chancen im Mobilitätssektor nutzen

Als weiteren Punkt sieht Bottermann die Herausforderungen im Mobilitätssektor. „Die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan bietet Anlagenbetreibern ein weiteres neues Geschäftsmodell und finanzielle Möglichkeiten. In DBU-Projekten haben wir zeigen können, dass Methan zum Beispiel aus Biogasanlagen eine klimaschonende Kraftstoffalternative für Arbeitsmaschinen sein kann“, sagte der DBU-Generalsekretär. Auch im Schwerlast- und Schiffsverkehr sei gezeigt worden, dass der Kraftstoff problemlos einsetzbar sei. Darüber hinaus könne Biomethan nach einer entsprechenden Aufreinigung auch ins Netz eingespeist werden und damit eine zusätzliche Einnahmequelle für die Unternehmen bieten.

Als dritte Aufgabe listet Bottermann auf, dass die Branche den Fortschritt stärker mit einer nachhaltigen Entwicklung verknüpfen solle: „Der intensive Maisanbau, der auch mit der Biogas-Erzeugung in Zusammenhang steht, hat zu einem Image-Schaden der Branche geführt.“ Es müsse daher nach sinnvollen Alternativen gesucht werden. So falle etwa bei der Landschaftspflege von Flächen mit hoher Artenvielfalt Grünmaterial an, das ebenso in Biogas-Anlagen verwertet und genutzt werden könne. Sollte dies für die Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen keine Alternative sei, müsse eben bei den Förderungen nachgebessert werden.

© 320°/ek | 08.05.2017

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