Elektro- und Hybridfahrzeuge

Elektroautos sind immer noch rar auf deutschen Straßen. Mit einer milliardenschweren Förderung will die Bundesregierung den schleppenden Verkauf ankurbeln. Die Förderung konzentriert sich auf Elektro- und Hybridfahrzeuge, die als Dienstwagen genutzt werden.

E-Autos als Dienstwagen: Bund plant finanzielle Förderung


Die große Koalition plant, Elektro- und Hybridfahrzeuge bei der Besteuerung von Dienstwagen zu begünstigen. Das geht aus einem Gesetzentwurf hervor, der der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vorlag. Er soll voraussichtlich am kommenden Mittwoch im Kabinett beschlossen werden.

Bisher muss ein Arbeitnehmer, der seinen Firmenwagen privat nutzt, monatlich ein Prozent des Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern. Allerdings gilt diese Regelung für E-Autos als Dienstwagen aufgrund der höheren Anschaffungskosten als finanziell unattraktiv.

Union und SPD hatten deshalb in ihrem Koalitionsvertrag einen reduzierten Satz bei der Dienstwagenbesteuerung vereinbart. Gemäß aktuellem Gesetzentwurf soll daher für Elektro- und Hybridfahrzeuge ein halbierter Satz von 0,5 Prozent gelten. Gelten soll dies für Dienstwagen, die vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2021 angeschafft oder geleast werden. Hybridautos kombinieren einen E-Antrieb mit einem Verbrennungsmotor.

Auch Förderung von E-Bikes?

Wie es in Regierungskreisen hieß, soll die Regelung ausschließlich für Elektro- und Hybridfahrzeuge gelten, die als Dienstwagen genutzt werden. Eine steuerliche Förderung von Dienstfahrrädern hingegen ist nicht geplant. Die Nachfrage nach E-Fahrrädern sei bereits sehr hoch und müsse nicht von staatlicher Seite aus angeschoben werden.

Aus Sicht der Grünen sollte jedoch die geplante Förderung für elektrische Dienstwagen auch auf Diensträder und Dienst-E-Bikes ausgedehnt werden. Alles andere als eine Gleichbehandlung wäre nicht zu verstehen, sagte Cem Özdemir (Grüne), Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag. „Schließlich ist das Dienstrad für alle, die es gerne nutzen wollen, die klimafreundliche und kostengünstigere Alternative, die obendrein noch Autodichte und Staus reduziert.“ Rund die Hälfte aller Arbeitswege seien unter zehn Kilometer.

Die Neuzulassungen von Elektroautos sind zuletzt zwar gestiegen. Im ersten Halbjahr wurden rund 17.000 reine Elektrofahrzeuge zugelassen – fast 70 Prozent mehr als vor einem Jahr. E-Autos haben damit aber dennoch nur einen Marktanteil von 0,9 Prozent. Die Bundesregierung hatte ursprünglich das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren sollen. Das gilt aber inzwischen als nicht mehr erreichbar.

Beliebt als Dienstwagen sind trotz des Abgas-Skandals nach vor wie Dieselfahrzeuge. Die Neuzulassungen von Dieselautos sind zwar in den vergangenen Monaten insgesamt deutlich gesunken – die Nachfrage wird aber weiter maßgeblich getrieben von gewerblichen Kunden, die Diesel für ihre Fuhrparks und damit auch als Dienstwagen kaufen.

 

© 320°/dpa | 30.07.2018

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