Elektroantrieb

Der Boom hält an: Der Verkauf von Elektrofahrrädern hat ein jährliches Wachstum, von dem andere Branchen nur träumen können. Mit den Rädern werden auch immer mehr Lithium-Ionen-Akkus verwendet, die nach einer bestimmten Anzahl von Ladezyklen entsorgt werden müssen.

E-Bikes werden immer beliebter


Die Deutschen finden immer mehr Gefallen an Elektrofahrrädern. Mittlerweile rollen rund drei Millionen solcher E-Bikes über Deutschlands Straßen, schätzt der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Alleine im vergangenen Jahr wurden 605.000 Fahrräder verkauft, die mit einem Elektromotor ausgestattet sind. Das bedeutet ein Wachstum von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Mittlerweile sind E-Bikes hinter Trekking- und Cityrädern der drittbeliebteste Fahrradtyp, ihr Marktanteil liegt bei 15 Prozent. Laut ZIV könnte der Anteil mittelfristig auf 18 bis 20 Prozent, langfristig sogar auf bis zu 30 Prozent anwachsen. Nachdem zunächst eher ältere Menschen zum elektrischen Fahrrad wechselten, entdecken es nun zunehmend auch jüngere Zielgruppen für sich. Die meisten in Deutschland verkauften Elektrofahrräder fahren mit einer maximalen Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde.

Bei all den guten Zahlen hält der Statistikanbieter Statista aber auch eine negative Entwicklung fest: Mit der steigenden Beliebtheit steigt auch die Zahl der Unfälle mit Elektrofahrradbeteiligung. So waren E-Bikes von Januar bis September laut Statistischem Bundesamt in 3214 Unfälle verwickelt, bei denen 46 Menschen ums Leben kamen. Das ist ein Plus von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


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Vorteil der Lithium-Ionen-Akkus: Die hohe Energiedichte

Mit den rasant steigenden Verkaufszahlen nimmt auch der Gebrauch von Lithium-Ionen-Akkus zu. Deren entscheidender Vorteil gegenüber anderen Batterietypen wie Nickel-Metallhydrid ist die hohe Energiedichte. Diese erlaubt es, deutlich kleinere und leichtere Akkus zu produzieren.

Zwischen 500 und 1.100 Ladezyklen gibt der ADFC für die Lithium-Ionen-Akkus an, dann müssen sie entsorgt werden. Das Gemeinsame Rücknahmesystem Batterien (GRS), das größte Batterierücknahmesystem in Deutschland, hat dafür gemeinsam mit dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) eine Branchenlösung entwickelt und Sammelboxen bei den Händlern aufgestellt.

Welche Mengen an zu recycelten Lithium-Ionen-Akkus mittlerweile anfallen, lässt sich schwer sagen, die neuesten Zahlen von GRS stammen aus dem Jahr 2015 – damals waren es lediglich 758 Tonnen. Im Vergleich zu 15.383 Tonnen Gerätebatterien ist das ein geringer Teil. Allerdings ist die Tendenz steigend: Im Jahr 2014 lag das Gewicht der zurückgegebenen Lithium-Ionen-Akkus noch bei 661 Tonnen.

© 320°/ek | 05.04.2017

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