Verwertung von Elektroaltgeräten

Australische Forscher haben ein neues Konzept für die Verwertung von E-Schrott entwickelt. Mit einer sogenannten Mikrofabrik wollen sie künftig ausrangierte Smartphones, Laptops und Drucker recyceln. Und zwar dort, wo sie anfallen. [ Video ]

E-Schrott-Aufbereitung auf 50 Quadratmetern


An der Universität New South Wales in Sydney haben Wissenschaftler kürzlich eine modulare Recycling-Mikrofabrik für E-Schrott vorgestellt. Damit soll es möglich sein, die Wertstoffe aus Elektroaltgeräten dezentral zurückzugewinnen. Nun suchen die Forscher nach Partnern aus der Industrie, um die Laboranlage zu kommerzialisieren.

Die Mikrofabrik wurde am Centre for Sustainable Materials Research and Technology (SmaRT Centre) der Universität entwickelt und soll auf 50 Quadratmetern Platz finden. Sie besteht den Wissenschaftlern zufolge aus eine Reihe von kleinen Modulen, mit denen die Aufbereitung durchgeführt wird:

  • Dabei werden zunächst die ausrangierten Geräte – Drucker, Laptops, Smartphones – per Hand aufgegeben und anschließend zerlegt. Im zweiten Schritt scannt ein Roboter die zerlegten Teile auf wertvolle Inhaltsstoffe. Anschließend folgt ein Sortierschritt.
  • Zu guter Letzt landet das Material in einem kleinen Ofen. Dort wird es in einem kontrollierten Temperaturprozess in Wertstoffe umgewandelt, heißt es.
  • Unterm Strich liegen Metalle wie Kupfer oder Zinn und eine Reihe von Mikromaterialien, beispielsweise Glas und Plastik, vor, schreiben die australischen Forscher.
  • Das Glas könne für neue Industriekeramik verwendet werden. Die separierte Kunststoffe würden durch ein weiteres Modul geführt, um daraus Filamente für 3-D-Druckanwendungen herzustellen. Gewonnene Metalle gingen an die Industrie.

„Unsere Mikrofabrik für Elektroschrott bietet eine kostengünstige Lösung für eine der größten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit und bieten gleichzeitig neue Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Städte, aber auch für unsere ländlichen und regionalen Gebiete“, sagt Veena Sahajwalla, Professorin am SmaRT Centre. Dies sei besonders vorteilhaft für Inselmärkte und die abgelegenen und regionalen Regionen des Landes, wo die Logistik für den Transport oder die Verarbeitung von Abfällen unerschwinglich sei.

Bislang existiert die E-Schrott-Recycling-Mikrofabrik nur am SmaRT Centre. Die Forscher suchen nun nach Partnern aus der Industrie für den nächsten Schritt. Bislang bestünden lediglich Kooperationen unter anderem mit dem Elektroschrott-Recycler TES, das Bergbauunternehmen Moly-Cop und dem Brillenproduzenten Dresden.

Die Mikrofabrik für Elektroschrott ist die erste einer Reihe von Mikrofabriken, die an der Universität New South Wales entwickelt werden, so Sahajwalla. Künftig soll es entsprechende Konzepte für weitere Abfallströme geben. Aktuell werde überlegt, wie eine Mikrofabrik für Glas, Kunststoff und Holz aussehen könnte.

Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

© 320°/bs | 09.04.2018

Mehr zum Thema
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Einweg-E-Zigarette mit abnehmbarem Akku
iPhone-Reparatur: Apple lässt gebrauchte Originalteile zu 
Neuer Roboter entleert Lebensmittelgläser in Sekundenschnelle
Künstliche Intelligenz soll Elektroaltgeräte analysieren
Kreislaufwirtschaft: Neues Zentrum in der Lausitz