Bilanz 2017

Die österreichische Zementindustrie weist für 2017 die weltweit höchste EBS-Einsatzquote aus. Auch bei Produktion und Umsatz erzielte die Branche im vergangenen Jahr Spitzenwerte. In Deutschland verbesserte sich der EBS-Einsatz 2017 ebenfalls – wenn auch nur geringfügig.

EBS-Einsatzquote: Österreich legt zu, Deutschland auch


Die acht Zementwerke in Österreich haben im vergangenen Jahr etwa 80 Prozent ihres Brennstoffes mit Ersatzbrennstoffen abgedeckt. Damit ist die Alpenrepublik bei der Einsatzquote absoluter Spitzenreiter weltweit. „So wurde Österreichs Zementindustrie zum Weltmeister beim Einsatz alternativer Brennstoffe und bei der Reduktion von Emissionen“, kommentierte die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) die Bilanz von 2017. Insgesamt wurden in den Anlagen rund 510.000 Tonnen EBS eingesetzt.

Dass Österreich mit dem prozentualen Wert an der Spitze ist, zeigt auch der internationale Vergleich. Denn wie es in der Bilanz weiter heißt, lag die weltweite Einsatzquote von EBS im Jahr 2015 bei 16 Prozent und in der EU bei 43 Prozent. Neuere Daten gibt es hier offiziell noch nicht.


Ersatzbrennstoffe_Zementindustrie_weltweit_Oesterreich_2015-2017


Auch in Deutschland zeigt die EBS-Einsatzquote für 2017 nach oben. Zwar hat der zuständige Verein der Deutschen Zementindustrie (VDZ) die Zahlen für 2017 noch nicht offiziell vorgestellt, doch wie Dennis Guhl, Referent für Statistik beim VDZ, auf Anfrage von 320° berichtet, sei der EBS-Einsatz leicht gestiegen.

So habe sich die EBS-Einsatzquote gegenüber dem Vorjahr von 64,8 Prozent auf 65 Prozent verbessert. Die Zementproduktion in Deutschland lag laut statistischem Bundesamt 2017 bei rund 34 Millionen Tonnen und damit um 4 Prozent höher als noch 2016.

Produktionsplus von 2,9 Prozent

Die Produktionszahlen in Österreich hingegen sind naturgemäß deutlich niedriger. Insgesamt hat die dortige Zementindustrie im vergangenen Jahr etwa 4,9 Millionen Tonnen produziert – ein Zuwachs von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie die Bilanz weiter zeigt, wurden dabei in einer Tonne Zement etwa 456 Kilogramm Sekundärrohstoffe – inklusive Ersatzbrennstoffe – eingesetzt.

Stark entwickelt haben sich vor allem die Investitionen in die Anlagen selbst: Mit über 51 Millionen Euro haben sie sich fast verdoppelt, über 19 Millionen Euro sind dabei laut VÖZ in Umweltschutzmaßnahmen geflossen. Neben dem Bestwert beim EBS-Einsatz liege auch die CO2-Effizienz mit einem Klinkeranteil von 70 Prozent im weltweiten Spitzenfeld.

Auch der Umsatz der österreichischen Zementindustrie verbesserte sich: um 3,2 Prozent auf 412 Millionen Euro. „Das Plus ist vor allem auf den Hochbau zurückzuführen“, sagt VÖZ-Geschäftsführer Rudolf Zrost. Der Wohnbau habe mit einer Wachstumsrate von 2,3 Prozent gegenüber 2016 die höchste Rate an Investitionen seit dem Jahr 2007 erreicht. Im laufenden Jahr soll sich dieser Sektor um weitere 2,7 Prozent verbessern.


Zement_Produktion_Umsatz_2002-2017


Im Bereich Infrastruktur sei hingegen wegen nicht getätigter Sanierungen und langer Verfahren bei Neubauten ein Rückstau entstanden. Auch für 2018 bleibt der Verband in diesem Bereich eher vorsichtig optimistisch. „Die geplante Kürzung der Verfahrensdauer könnte einen Anschub bei einigen schon lange geplanten Großprojekten wie dem Wiener Lobautunnel oder der dritten Piste am Flughafen Wien bewirken“, sagt Zrost.

Der deutsche Zementverband hält sich mit Vorhersagen hingegen zurück: „Prognosen zur Zementproduktion sowie zum EBS-Einsatz machen wir nicht“, sagt Guhl. „Lediglich die Zementnachfrage im Sinne des Zementverbrauchs prognostizieren wir: Hier erwarten wir für 2018 ein Zuwachs von 1,4 Prozent auf 29 Millionen Tonnen.“

 

© 320° | 05.07.2018

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