Marktbericht für Edelmetalle

Nachdem die Edelmetalle Anfang vergangener Woche noch deutliche Verluste verzeichnen mussten, ging es im weiteren Wochenverlauf leicht bergauf. Am besten schnitt Palladium ab. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.

Edelmetalle erholen sich wieder


Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.

Gold

Nachdem Gold mit deutlichen Verlusten in die Woche gestartet war, setzte in den folgenden Tagen eine Erholung ein und das Metall schloss die Woche mit einem Plus von 2,7 Prozent. Verschiedene Faktoren trugen dazu bei, dass Gold nicht nur buchstäblich höher im Kurs stand, sondern als „Sicherer Hafen“ stärker nachgefragt wurde.

Zum einen senkte der Internationale Währungsfond (IWF) seine Wachstumsprognose für 2014 deutlich und warnte vor einer neuen globalen Krise. Des Weiteren ließen die Sitzungsprotokolle der FED darauf schließen, dass eine Zinserhöhung in den USA doch noch etwas auf sich warten lassen könne. Beides verlieh Gold Unterstützung, zumal der USD im Zuge der Aussagen der FED in Mitleidenschaft gezogen wurde, was Gold zusätzlich zu Gute kam. Spannend ist der Ausgang des für den 30. November 2014 angesetzten Referendums in der Schweiz: Es wird darüber entschieden, ob die Schweizer Nationalbank den Anteil der Goldreserven von aktuell 7,7 Prozent (1.040 Tonnen) auf 20 Prozent der Gesamtreserven anhebt. Ein „Ja“ könnte je nach Zeitfenster für entsprechende Käufe erheblichen Einfluss auf den Markt und die Preise haben.

Im Zuge einer von Heraeus beauftragten Studie hat das Steinbeis Research Center for Financial Services erneut den deutschen Goldmarkt beleuchtet: 67 Prozent der Deutschen halten demnach Gold (Schmuck, Barren, Münzen), während die Gesamtmenge zu privaten Anlagezwecken im Vergleich zu 2012 um 157 Tonnen gestiegen ist. Positiv ist zudem, dass fast 90 Prozent der Goldbesitzer mit ihrer Goldanlage zufrieden sind und für 70 Prozent eine Veräußerung nicht in Frage kommt. Heute Morgen handelt Gold erneut stabiler bei 1.230 US-Dollar/oz. Der nächste Widerstand liegt nun bei 1.240 US-Dollar/oz. Ein Überschreiten ist im Zuge der Wachstumssorgen und entsprechend schwächelnden Aktienmärkten möglich.

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Gold: 6.10.-12.10.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.233,20 970,27 31,19
Tief 1.183,46 945,48 30,40

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Silber

Wie bereits in unserem letzten Bericht angedeutet, konnte Silber während der Berichtsperiode, begleitet von schwachen Aktienmärkten, seinen Abwärtstrend durchbrechen und hat sich über der Marke von 17.00 US-Dollar/oz etabliert.

Charttechnisch rückt damit die obere Marke von 18.00 US-Dollar/oz wieder in den Vordergrund. Auch wenn die Silber-ETFs analog zu Gold signifikante Abflüsse (-1,35 Prozent) verzeichnen mussten, konnten wir letzte Woche ein erhöhtes Interesse an Silberbarren vermelden. Die niedrigen Notierungen werden entsprechend von einigen Privatinvestoren als attraktiv angesehen. Diese Woche sind unter anderem Daten zur Europäischen Industrieproduktion (Dienstag, 11 Uhr), den US Einzelhandelsumsätzen (Mittwoch, 14:30 Uhr), dem US Industrieoutput (Donnerstag, 15:15 Uhr) sowie US Immobiliendaten (Freitag, 14:30 Uhr) von hoher Relevanz.

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Silber: 6.10.-12.10.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 17,79 13,99 449,78
Tief 16,66 13,31 427,96

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Platin

Platin startete letzten Montag mit einem 5-Jahres-Tief und Preisen um 1.185 US-Dollar/oz in die Berichtsperiode. Begleitet von „Bargain Hunting“ konnte das Metall im Verlauf der Woche jedoch knapp 2,8 Prozent zulegen und schloss mit einem Kurs von 1.250,50 US-Dollar/oz wieder deutlich über der Marke von 1.200 US-Dollar/oz.

Das nächste Ziel auf dem Weg nach oben stellt die Hürde bei 1.300 US-Dollar/oz dar. Analog zur Vorwoche können wir aufgrund des aktuellen Preisniveaus eine gute Nachfrage nach Platingruppenmetallen verzeichnen. Neben Spotkäufen sind hier vor allem Preissicherungen von großen industriellen Verbrauchern zu nennen. Die steigende Nachfrage geht entsprechend auch mit einer leichten Erhöhung der Schwammprämie einher. Kontrovers gestaltet sich die Investmentnachfrage. Die ETF-Bestände sind um ca. 0,65 Prozent gefallen und werden nach wie vor von dem südafrikanischen Platin-ETF bestimmt.

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Platin: 6.10.-12.10.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.298,75 1.017,46 32,71
Tief 1.183,25 945,31 30,39

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Palladium

Palladium konnte die im Anschluss an die Höchststände bei rund 900 US-Dollar/oz bestehende Talfahrt durchbrechen und war mit einem Preisanstieg von 3,5 Prozent in der letzten Woche der Outperformer aller Edelmetalle. Aufgrund der vorherrschenden Marktmeinung, dass Palladium den besten fundamentalen und technischen Ausblick besitzt, verwundert dies wenig. Der aktuelle 200-Tage gleitende Durchschnitt besteht bei 804 US-Dollar/oz und stellt nach der Marke von 800 US-Dollar/oz eine weitere technische Hürde dar. Die physische industrielle Nachfrage gestaltet sich analog zur Vorwoche gut und ist sicherlich einer der preistreibenden Faktoren. Zudem konnte einzig Palladium keine signifikanten ETF-Abflüsse vermelden (+0,06 Prozent)!

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Palladium: 6.10.-12.10.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 814,25 638,00 20,51
Tief 732,75 585,00 18,81

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Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium hat sich fast während der gesamten Berichtswoche nicht bewegt. Es schien zunächst, als ob der Preis weiter unter Druck geraten könnte, da die beiden Schwestermetalle Platin und Palladium ebenfalls auf mittel- bis langfristigen Tiefstkursen handelten. Rhodium und Platin handelten am Montag sogar auf dem gleichen Preiseniveau. Dies kam nach einem ständigen Auf und Ab in 2014 bereits fünf Mal vor. Davor war dies zuletzt im Dezember 2011 der Fall – in den knapp 3 Jahren dazwischen handelte Platin immer höher als Rhodium.

Bei Preisen um 1.200 US-Dollar/oz sehen wir immer wieder sehr gute Nachfrage aus Asien, die dann aber bei jedem Angriff auf höhere Kurse schnell wieder erlischt. Für diese Woche können wir uns noch etwas festere Kurse vorstellen, sofern das Kaufinteresse anhalten sollte.

Sowohl Ruthenium als auch Iridium haben diese Woche deutliche Preisrückgänge erfahren, was aber letztendlich aufgrund des aktuellen Umfelds, wie schon in den Vorwochen mehrfach berichtet, nicht wirklich überrascht. Die Nachfrage ist überschaubar und verbunden mit einem sehr breit gefächerten Angebot treibt dies die Kurse stetig nach unten. Bei Ruthenium bleiben wir bei unserer Aussage, dass Kurse um 50 US-Dollar/oz Unterstützung finden könnten. Bei Iridium gibt es bedingt durch die tieferen Preise immer wieder das ein oder andere Geschäft mit größeren Mengen.

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