Geruchsbelästigung

Die Einwohner der Gemeinde Teutschenthal in Sachsen-Anhalt klagen seit Monaten über Gestank aus der benachbarten Grube. Dort werden verschiedene Abfallarten gelagert. Mehrere Landtagsabgeordnete fordern nun einen Einlagerungsstopp.

Einlagerungsstopp für Grube Teutschenthal?


Die Beschwerden über eine Geruchsbelästigung aus der Grube Teutschenthal werden immer zahlreicher. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen habe seit dem Sommer rund 400 Beschwerden erhalten, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann am Dienstag (18. Dezember) im Landtag. Es werde intensiv an einer Lösung gearbeitet. Derzeit würden Messungen durchgeführt, um die Geruchsbelästigung zu analysieren.

Eine Toxikologin sei beauftragt worden, eine mögliche Gesundheitsgefahr für Anwohner zu prüfen. „Es ist in den vergangenen Wochen Erhebliches geschehen, um die Situation zu erfassen“, sagte Willingmann. Daraus würden Maßnahmen abgeleitet, um die Situation zu verbessern. „Ein solcher Zustand an Geruchsbelästigung ist nicht hinnehmbar und muss abgestellt werden.“

In der Grube Teutschenthal im Saalekreis werden seit Jahren Industrieabfälle eingelagert. In der Grube wurde bis 1982 Kaliumsalz abgebaut, seit 2008 ist sie als GTS Grube Teutschenthal Sicherungs GmbH eine Tochter der Geiger Unternehmensgruppe. Mittlerweile werden in der Grube unter anderem Abfälle aus der Rauchgasreinigung, Schlacken und Aschen aus Verbrennungsanlagen, kontaminierte Bauabfälle und Produktionsabfälle aus der Industrie abgelagert.

Runder Tisch mit wenig Beteiligung

Die Anwohner klagen schon seit Monaten über einen heftigen Gestank aus der Grube. Die Menschen berichteten von gesundheitlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Atemnot. Auf Betreiben von GTS fand Mitte November ein runder Tisch zu diesem Thema statt, allerdings ohne Bürgermeister und Bürgerinitiative. „Das zeigt uns, dass sie kein Interesse an einem konstruktiven Dialog mit der Grube für eine Lösung der momentanen Geruchssituation haben“, sagte GTS-Geschäftsführer Hans-Dieter Schmidt.

Mittlerweile waren Vertreter zweier Landtagsausschüsse vor Ort, unter ihnen Willingmann. Viele Abgeordnete fordern einen sofortigen Einlagerungsstopp, bis die Ursache des Gestanks geklärt ist. Willingmann betonte aber erneut, eine Lösung müsse rechtssicher erfolgen. Zudem müsse auch die Sicherung des Bergwerkes gewährleistet sein.

Willingmann räumte ein, dass eine vor Ort installierte technische Anlage zur Geruchsverbesserung nicht wie gewünscht funktioniere. Für eine abschließende Beurteilung sei es aber noch zu früh.

 

© 320°/dpa | 18.12.2018

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