Marktbedingungen für Stahlschrott

Den Februar gilt es aus Sicht der Stahlschrottrecycler abzuhaken: Die Preise sind auf breiter Front gefallen. Das belegt nun auch der europäische Stahlschrottindex von Eurofer. Für März droht aber wieder Unheil: Der Eisenerzpreis fällt immer weiter.

Eisenerzpreis fällt weiter


Der europäische Stahlschrottpreisindex von Eurofer ist im Februar für alle drei erfassten Stahlschrottsorten gefallen. Die Preisentwicklung in Europa folgte damit im Wesentlichen der Preisentwicklung in Deutschland. Dabei fiel der Rückgang der Eurofer-Werte für die Schrottsorten Neuschrott, Abbruchschrott und Shredderschrott nahezu gleich aus. Insgesamt stellen sich die Werte für den vergangenen Monat nach der aktuellen Statistik des europäischen Stahlverbands wie folgt dar:

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Stahlschrott-Index Eurofer Feb 15 Jan 15 Feb 14
Neuschrott 224 240 267
Abbruchschrott 228 246 269
Shredderschrott 223 241 265

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Der Preisrückgang im Februar war vor allem dem Einbruch der Schrottexporte in die Türkei geschuldet, schreibt die Industriebank IKB in einer aktuellen Analyse. Die türkische Stahlproduktion sei um gut 10 Prozent gefallen. Grund sei die geringere Nachfrage aus wichtigen Abnehmerländern wie Syrien und Irak. Zudem gehe ein großer Teil der Halbzeugexporte Chinas in Länder im Nahen Osten, die traditionell von der Türkei beliefert werden.

Die Nachfrage aus Italien sei hingegen „ordentlich“ gewesen. Ähnlich präsentierte sich die Marktsituation in Deutschland. Probleme bereitet hingegen unverändert der niedrige Eisenerzpreis. Aktuell ist der Preis sogar unter die Marke von 60 US-Dollar gefallen, was den Druck auf die Stahlschrottpreise weiter verschärfen dürfte.

Nach Einschätzung der IKB wird der Druck über den Eisenerzpreis mindestens bis Mitte 2016 anhalten. Bis dahin sei unverändert von einer „sehr guten“ Erzversorgung auszugehen. Für die Stahlschrottpreise erwartet die Bank aber dennoch eine mittelfristige Verbesserung: „Bis Juni dieses Jahres sehen wir einen leichten Preisanstieg von ca. 15 bis 20 Euro pro Tonne“, schreibt sie.

Auf Seiten der Stahlpreise herrscht ebenfalls Flaute. Die Weltmarktpreise für Flachprodukte gaben im Februar laut IKB um bis zu 5 Prozent nach, bei Langprodukten beliefen sich die Preisnachlässe auf 2 bis 3 Prozent. Innerhalb von Europa waren dagegen zum Teil auch Preissteigerungen bis zu 2 Prozent zu beobachten. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen: Die IKB erwartet für die Weltstahlpreise einen leichten Rückgang für April und Mai. Für Europa hingegen rechnet die Bank mit einem Anstieg der Preise auf Euro-Basis um rund 1 Prozent.

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