Duales System

Das duale System ELS steckt in der Krise. Das Unternehmen hat vergangene Woche Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Zum vorläufigen Dachverwalter wurde ein Düsseldorfer Sanierungsspezialist bestellt.

ELS stellt Sanierunsantrag


Die ELS Europäische LizenzierungsSysteme GmbH hat am 15. März Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Wie das Unternehmen mitteilt, ordnete das zuständige Amtsgericht Bonn am 19. März 2018 die vorläufige Sachwaltung über das Vermögen des Unternehmens an. Zum vorläufigen Sachwalter wurde der Düsseldorfer Sanierungsspezialist Rechtsanwalt Rüdiger Weiß von der Kanzlei WallnerWeiß bestellt.

Als wesentliche Krisenursache sieht Geschäftsführer Sascha Schuh das „Versagen“ des Marktes für Verpackungsentsorgung in Deutschland: „Von Beginn an hat es erhebliche finanzielle und strukturelle Probleme bei der Erfassung und Verwertung von Verkaufsverpackungen gegeben“, sagt er.

„Da in Deutschland nur die dualen Systeme und nicht die Inverkehrbringer streng kontrolliert werden, tragen insbesondere Trittbrettfahrer des Systems seit Jahren zu enormen Liquiditätsproblemen der dualen Systeme bei. Das sind diejenigen Unternehmen, die nicht lizenzierte Verpackungen in den Markt bringen, für deren Entsorgung also nicht gezahlt wurde“, erklärt Schuh. „Ein Konzept, bei dem die Ausgaben höher sind als die Einnahmen, kann nicht funktionieren. Hinzu kommen extrem volatile Preise für Sekundärrohstoffe, wechselnde und wegfallende Absatzmärkte sowie konstant steigende Preise für Entsorgungsdienstleistungen.“

Muttergesellschaft Ascon ist nicht betroffen

Bereits im November 2017 hatte die ELS einen M&A-Prozess eingeleitet, der sich aufgrund der Komplexität verzögerte, erklärt Schuh. Entsprechend sei die Geschäftsführung zur Sicherung des Sanierungserfolges gezwungen gewesen, den Schutz des gerichtlichen Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung zu beantragen.

ELS wurde im Jahr 2008 als Komplettanbieter von Lösungen zur Umsetzung der Verpackungsverordnung gegründet und ist seit 2015 als duales System im Markt für Verpackungsentsorgung tätig. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Ascon Holding GmbH. Weder die Töchter noch die Ascon Holding seien von der gerichtlichen Sanierung betroffen, betont Schuh. Sie könnten ihren Geschäftsbetrieb störungsfrei und uneingeschränkt fortsetzen.

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