Jahresbericht 2016

Industrieunternehmen in Deutschland müssen immer weniger für die benötigte Energie zahlen. Die neue Auswertung des Energiekosten-Index zeigt, dass die Kostenbelastung im Dezember 2016 sogar ein neues Mehrjahrestief erreicht hat. Vor allem Industrieunternehmen mit hohem Energiebedarf profitieren.

Energiekosten der Industrie sinken weiter


Die Energiekosten für deutsche Industrieunternehmen werden bezogen auf die Produktion immer niedriger. So hat der Energiekosten-Index (EKI) für Dezember 2016 um 11,1 Prozent unter dem Wert von Dezember 2015 gelegen. „Das war der niedrigste Stand seit Beginn der entsprechenden Berechnungen Anfang 2010“, teilte das Öko-Institut mit, das gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) den EKI im Auftrag der European Climate Foundation (ECF) erhebt.

Der EKI zeigt die Kosten gemessen am Bruttoproduktionswert der Industrie – also die Energiestückkosten. Diese sinkenden Kosten liegen laut Öko-Institut unter anderem an den seit Dezember 2015 um insgesamt 9,1 Prozent gefallenen Energiekosten. Dabei haben sich die Kosten für die Öl- und Gasbeschaffung um 15 Prozent reduziert. Die Ausgaben für Elektrizität gingen um 4,4 Prozent und die Kosten für die Kohlebeschaffung um 1,6 Prozent zurück.

Auch in absoluten Zahlen lässt sich ein Abwärtstrend für die Energiekosten ablesen: Im Dezember 2016 lagen die Monatskosten für die Energiebeschaffung der Industrie bei etwa 2,46 Milliarden Euro. Sie lagen damit um etwa 540 Millionen Euro unter dem Durchschnitt des Jahres 2010 und 790 Millionen Euro unter dem Mittelwert des Jahres 2013.

Hoch-energieintensiven Industrien profitieren am meisten

Am meisten profitieren von den fallenden Energiekosten die hoch-energieintensiven Industrien. Für sie ist der EKI im Dezember 2016 gegenüber dem Jahr 2010 um fast 42 Prozent gefallen. Für mittel-energieintensiven Industrien ging der EKI in den vergangenen sechs Jahren um 16 Prozent zurück.

Bei den wenig energieintensiven Industrien liegt der EKI laut Öko-Institut nur leicht unter dem Wert von 2010 – allerdings liegen die Energiestückkosten hier nur bei 0,8 Prozent. Im Vergleich dazu betragen die Energiestückkosten bei den hoch-energieintensiven Industrien beispielsweise rund 3,5 Prozent.

Insgesamt machten die Energiekosten der deutschen Industrie laut Öko-Institut im Oktober 2016 etwa 1,6 Prozent des Bruttoproduktionswerts aus. Er liegt damit um etwa 0,2 Punkte unter dem Wert für Dezember 2015. Den Abwärtstrend belegen auch Zahlen aus dem Jahr 2013: Damals lag diese Quote noch bei 2,2 Prozent.


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© 320°/ek | 26.04.2017

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