Biokraftstoffe aus Müll

Bio-Dimethylether statt Diesel: Der kanadische Hersteller von Biokraftstoffen, Enerkem, hat aus Hausmüll eine Diesel-Alternative in Kraftstoffqualität entwickelt. Der neue Biokraftstoff sei insbesondere für den Transportsektor geeignet.

Enerkem erweitert Portfolio


Bis 2020 will die EU den Anteil erneuerbarer Energien im Verkehrssektor auf mindestens 10 Prozent erhöhen. Den Einsatz von Biokraftstoffen sieht Brüssel als vielversprechende Lösung. Ein aussichtsreicher Kandidat in dieser Gruppe ist Bio-Dimethylether, das Diesel ersetzen kann und in Motoren ohne Rußbildung verbrennt.

Der kanadische Hersteller von Biokraftstoffen, Enerkem, hat das Gas nun erstmals in Kraftstoffqualität produziert. Nach Angaben des Unternehmens wurde die „Herstellung von Bio-DME in Kraftstoffqualität aus nicht recyclebaren, kohlenstoffreichen Hausmüll getestet und validiert.“ Dabei seien mehr als 1.000 Betriebsstunden im Innovationszentrum in Westbury (Quebec) absolviert worden.

Die Kanadier setzen dabei auf einen selbst entwickelten, vierstufigen, thermochemischen Umwandlungsprozess. Mit der Technologie produzieren sie bereits seit 2016 Biomethanol aus Abfall. Seit Herbst 2017 läuft die kommerzielle Produktion von Zellulose-Ethanol aus nicht recycelbaren, gemischten festen Siedlungsabfällen. Eine weitere Anlage entsteht derzeit im Hafen von Rotterdam.

Das neue Produkt, Bio-Dimethylether, will Enerkem nun optimieren und darüber hinaus potenzielle kommerzielle Anwendungen analysieren. Denkbar sei, die Biokraftstoff-Sparte des Unternehmens für den Transportsektor auszubauen.

„Dieselkraftstoffe sind dreimal umweltschädlicher als ein aus Abfall gewonnener DME-Kraftstoff“, sagt Stéphane Marie-Rose, Direktor des Enerkem-Innovationszentrums. „Indem wir Dieselkraftstoff durch eine saubere, erneuerbare, biobasierte Kraftstoffalternative wie Bio-DME ersetzen, könnten wir die Treibhausgasemissionen im Transportsektor deutlich und unmittelbar reduzieren.“

 

© 320°/bs | 11.09.2018

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