Marktbericht

Die meisten Metallschrottsorten können ihre teils herben Verluste wieder ausbügeln. Nur bei Aluminiumschrotten scheint vorerst die Luft raus zu sein. Auf Primärseite spielt die Unterversorgung einzelner Metallmärkte in die Karten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise holen wieder auf


Fast alle Metallpreise haben wieder zugelegt, teilweise sogar recht kräftig. In der kommenden Zeit könnten die Preise sogar noch weiter steigen. Das lassen zumindest Prognosen der verschiedenen International Study Groups für ihre jeweiligen Metallmärkte vermuten. Denn diese gehen fast unisono von einer hohen Unterversorgung der Märkte für das laufende Jahr aus.

Vor allem Nickel und Kupfer haben wieder Oberwasser. Nach dem enormen Preiseinbruch in der vergangenen Woche von annähernd 1.000 US-Dollar hat Nickel in dieser Woche an der Londoner Metallbörse LME fast am stärksten zugelegt. Am Mittwoch (22. November) lag der Dreimonatspreis bei 11.760 US-Dollar je Tonne. Das entspricht einem Plus von 125 US-Dollar.

Nur der Kupferpreis hat noch stärker angezogen, und zwar um 159 US-Dollar. Damit kostet eine Tonne Kupfer 6.910 US-Dollar. Die Erwartung der International Copper Study Group, dass es in diesem Jahr zu einem hohen Defizit kommen wird, könnte sich aber als zu pessimistisch erweisen. Das meint zumindest die Commerzbank. Die Finanzexperten gründen ihre Einschätzung vor allem auf die aktuell gute Verfügbarkeit von Kupferschrott.


LME-Metallpreise; in US-Dollar pro Tonne; Stand 22. November 2017

Metall Kasse 3 Monate (Käufer)

Aluminium: 2.084,50 2.102,00

Kupfer: 6.872,00 6.910,00

Blei: 2.459,00 2.469,00

Nickel: 11.725,00 11.760,00

Zinn: 19.410,00 19.340,00

Zink 3.270,50 3.237,00

Quelle: LME

Der Dreimonatspreis für Zink hat um 3,4 Prozent angezogen und liegt aktuell bei 3.237 US-Dollar je Tonne. Blei hat seine Verluste aus der Vorwoche zu einem Teil wieder wettgemacht. Um 37 US-Dollar ist der Preis auf 2.469 US-Dollar gestiegen.

Der Aluminiumpreis dagegen bewegt sich kaum. Um nur 6 US-Dollar ist der Tonnenpreis auf 2.102 US-Dollar gestiegen. Hier könnten Nachrichten aus China eine Rolle spielen. Demnach kürzt der größte Aluminiumproduzent des Landes, die China Hongqiao Group, seine Produktion während der Wintermonate weniger stark als erwartet. Es wird sogar gemunkelt, dass er ganz von den Kürzungen ausgenommen ist.

Die Commerzbank berichtet von Mutmaßungen, dass auch andere chinesische Aluminiumhersteller die von den Behörden angeordneten Produktionskürzungen nicht komplett umsetzen werden. Der Markt wird daher wohl gut versorgt bleiben und größere Preissprünge wohl ausbleiben.

Nur Zinn kann dem Aufwärtstrend nicht folgen. Um 135 US-Dollar ist der Preis abgerutscht. Das Industriemetall kostet damit 19.340 US-Dollar pro Tonne.

Gegensätzliche Preise für Nickelschrottsorten

Vom Preisrutsch in der vergangenen Woche haben sich die meisten Schrottsorten wieder erholt. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, gilt das vor allem für Kupferschrottsorten.

Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) hat sich am unteren Ende um 120 Euro und am oberen Ende um 130 Euro verbessert. Damit liegen die Erlöspreise zwischen 5.550 und 5.730 Euro je Tonne. Schwerkupferschrott (Keule) hat am oberen Ende sogar um 180 Euro zugelegt. Der obere Preis liegt nun bei 5.190 Euro. Der untere Preis ist immerhin noch um 80 Euro auf runde 5.000 Euro gestiegen.

Genau dieselbe Preissteigerung hat Altzinkschrott (Zebra) hingelegt, und zwar an beiden Enden. Die Preisspanne erstreckt sich aktuell von 2.070 bis 2.130 Euro pro Tonne. Weichbleischrott (Paket) hat sich am oberen Ende immerhin noch um 40 Euro auf 1.960 Euro verteuert. Der untere Preis ist um 20 Euro auf 1.870 Euro geklettert.

Völlig gegensätzlich haben sich die Preise bei den Nickelschrottsorten entwickelt. Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) verliert zwischen 10 und 40 Euro. Nickel V4A (Alt- und Neuschrott) dagegen verteuert sich um 40 Euro am unteren Ende und um 20 Euro am oberen Ende. Die Erlöspreise für Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) reichen von 1.060 bis 1.090 Euro je Tonne. Nickel V4A kostet zwischen 1.360 und 1.470 Euro.

Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) verliert weitere 10 Euro. Die Preisspanne reicht damit von 1.690 bis 1.810 Euro je Tonne. Aluminiumprofilschrott (Alter) verharrt mit Preisen zwischen 1.710 und 1.810 Euro auf dem Niveau der Vorwoche.

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