Keine Gerüche mehr

Der Einsatz von Recyclaten in Autos oder Wohnräumen verlangt nach völlig geruchsneutralem Material. Erema hat deshalb einen so genannten ReFresher entwickelt. Das Verfahren ist dem Extrusionsprozess nachgeschaltet.

Erema verspricht geruchsfreie Recyclate


Post Consumer Material, speziell Verpackungsabfall aus dem Haushaltsbereich, gilt aufgrund der Verunreinigungen und des schwankenden Verschmutzungsgrades als schwierig zu recycelnder Kunststoff. Diese Verunreinigungen verursachen häufig einen unangenehmen Geruch bei den Recyclaten, wodurch die Verwendung für Endprodukte stark eingeschränkt wird.

Erema
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Abhilfe verspricht der österreichische Anlagenhersteller Erema mit dem so genannten ReFresher. Der ReFresher eliminiert Gerüche, hervorgerufen durch migrierte Substanzen, also von Rückständen, die auf den Kunststoffmaterialien vorhanden sind. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Lebensmittelverschmutzung, Reste von Reinigungsmitteln oder etwa Kosmetika.

Der ReFresher ist dem Extrusionsprozess nachgeschaltet und hält die Rezyklate auf der erforderlichen Temperatur, bei der flüchtige Stoffe effizient abgeführt werden, erklärt Erema. Je nach Endanwendung ist der ReFresher in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich. Als zusätzliches Service bietet Erema ab sofort einen mobilen ReFresher für Versuche direkt beim Kunden an, um die Investition präzise auf die Anforderungen des Endprodukts anzupassen.

„Wir haben frühzeitig das Potenzial vom kontinuierlich steigenden Verpackungsabfall erkannt und uns intensiv mit einer technischen Lösung des Geruchs beschäftigt. Wir bieten Recyclern und Produzenten mit dem ReFresher einen qualitativen Vorsprung, um sich am Markt mit geruchsneutralen Recyclaten aus dem Haushaltsabfall zu etablieren“, erklärt Erema-CEO Manfred Hackl.

Trennung der Cellulose-Partikel

Der ReFresher baut den Angaben zufolge auf der TVEplus-Technologie auf. Die INTAREMA TVEplus verhindert, dass unangenehme Gerüche während des Extrusionsprozesses entstehen. In herkömmlichen Prozessen entstehen diese zum Beispiel durch die Cellulose-Verschmutzung, wie Holz oder Papier, die während der Extrusion verbrennt und den Geruch auf den Kunststoff überträgt.

Das Zusammenspiel von Preconditioning Unit, Airflush-Technologie, einer geringen Schmelzetemperatur, effizienter Filtration und mehreren Entgasungsschritten sorge für die Trennung der Cellulose-Partikel vom Kunststoff, erklärt das Unternehmen. „Am Ende des Extrusionsprozesses halten wir hochqualitatives Recyclat in Händen, das bereits für sehr viele Anwendungen geeignet ist“, betont Clemens Kitzberger, Business Development Manager im Bereich Post Consumer bei Erema. „Ich spreche etwa von Extrusionsprodukten wie Rohren oder Folien in der Abfall- oder Bauindustrie. Der Geruch, hervorgerufen durch migrierte Substanzen, ist jedoch hartnäckiger. Endprodukte wie Kunststoffteile in Autos oder in Wohnräumen verlangen nach einem weiteren Recyclingschritt, um den Geruch zu neutralisieren. Und genau dafür haben wir den ReFresher entwickelt.“

Die TVEplus-Technologie ist in Europa im Post Consumer Bereich mit einem Marktanteil von etwa 85 Prozent vertreten. „Ich bin mir sicher, dass der ReFresher den Einsatz von Recyclaten aus Post Consumer Material nochmals verstärken wird. Ob in Supermärkten oder in Wohnräumen – ich gehe davon aus, dass wir mit dieser Art von geruchsbehandeltem Rezyklat zukünftig häufiger in Berührung kommen“, so Kitzberger.

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